Allianz für ein starkes Gesundheitssystem: Verbände machen gemeinsame Positionen klar

Berlin – Eine Allianz für ein „starkes, resilientes Gesundheitssystem“ haben die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sowie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) geschlossen. In einem gemeinsamen Positionspapier legten sie heute Vorschläge zur Stärkung des Gesundheitssystems vor.
Deutlich kritisiert wird in dem Papier die Gesundheitspolitik der vergangenen Legislaturperiode. „Sie war geprägt durch ein bisher nicht bekanntes Maß an Misstrauen gegenüber der Selbstverwaltung, aber auch gegenüber den Leistungserbringern in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken“, so die Verbände.
Folgerichtig wird ein konsequenter „Politikwechsel in der Gesundheitspolitik“ gefordert – für welchen ABDA, DKG, KZBV und KBV ihre Zusammenarbeit und Expertise anbieten.
Unter anderem wird die Finanzierung des Gesundheitssystems thematisiert. Diese müsse „stabil, gerecht und planbar sein, ohne Versicherte zu überfordern oder die Versorgungsqualität zu gefährden“. Deshalb müsse das solidarische Finanzierungsmodell „mit gerechter Lastenverteilung und bedarfsgerechter Gestaltung“ weiterentwickelt werden. Zudem wird für die Sicherstellung des dualen Krankenversicherungssystems plädiert.
Auch wollen die Verbände gemeinsam mit der Politik praxisnahe und bürokratiearme Lösungen zur Entlastung des Gesundheitssystems schaffen. Schon eine Reduzierung um eine Stunde täglich könne zehntausende Fachkräfte entlasten und Personalengpässe abmildern.
Der Prozess der Digitalisierung im Gesundheitswesen solle patientenorientiert vorgetrieben werden – und zwar mit positiven Anreizen und ohne Sanktionen. Weitere inhaltliche Schwerpunkte des Impulspapiers bilden die Entwicklung effektiver Präventionsprogramme, der Einsatz für eine sektorenübergreifende Notfallversorgung sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem weltoffenen und werteorientierten Gesundheitssystem.
„Die vergangenen Jahre waren gesundheitspolitisch verlorene Jahre. Die Rahmenbedingungen sind in fast allen Bereichen eher noch schlechter geworden. Wir setzen auf einen Neuanfang, denn Politik ist gut beraten, mit uns zu sprechen, also denjenigen, die am besten wissen, wie Versorgung vor Ort organisiert wird – und die vor allem nah bei den Patientinnen und Patienten sind“, erklärte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV.
Für einen „konstruktiven ehrlichen Dialog, um nachhaltige Lösung für die Gesundheitsversorgung zu schaffen“, plädierte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG. Die Herausforderungen seien zu groß, als dass diese in einem Gegeneinander zu lösen wären.
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