Politik

Ampel und Union: Mehr Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern

  • Dienstag, 2. Juli 2024
/Africa Studio, stock.adobe.com
/Africa Studio, stock.adobe.com

Berlin – Kinder psychisch kranker Eltern sollen künftig mehr Therapiemöglichkeiten bekommen und stärker unterstützt werden. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Ampel-Fraktionen mit der Unionsfraktion hervor. Zunächst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Demnach sollen die Fraktionen den Antrag „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“ heute Abend billigen, damit ihn der Bundestag am Donnerstag beschließen kann. Der entsprechende Tagesordnungspunkt ist bereits online abrufbar.

Dem Antrag zufolge sollen unter anderem die rechtlichen Rahmenbedingungen erweitert werden, „um aufsuchende psychotherapeutische Versorgung bedarfsorientiert auch in Kitas und Schulen anzubieten“, wie es heißt. Eine solche Therapiemöglichkeit solle dann geschaffen werden, wenn nur so sichergestellt werden könne, „dass die therapeutische Versorgung das Kind (...) erreicht“.

Wenn Eltern eine Sucht- oder psychische Erkrankung hätten, seien sie davon nicht nur selbst betroffen. „Auch ihre Kinder sind unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt“, heißt es im Entwurf. Laut Experten sei jedes vierte Kind in Deutschland von dieser Herausforderung betroffen. Es handele sich um ein „gesamtgesell­schaftliches Problem“.

Ein zentrales Anliegen sei es daher, „die Zugänglichkeit verfügbarer Angebote zu erhöhen“. Die Fraktionen regen auch mehr Investitionen in die Unterstützung junger Mütter an. Die dauerhafte Erhöhung der Mittel für den Fonds „Frühe Hilfen“ müsse geprüft werden, „damit ein bedarfsorientiertes Angebot der Frühen Hilfen bundesseitig flächendeckend gewährleistet werden kann“, heißt es im Antrag.

Dabei handelt es sich um Hilfsangebote für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft. „Wir wollen, dass der Bund die Mittel dafür dauerhaft erhöht“, sagte die Vorsitzende des Familienausschusses, Ulrike Bahr, der dpa. Hilfe komme am besten an, „wenn sie so früh wie möglich ansetzt - und der Hilfebedarf im Idealfall gar nicht erst entsteht“.

Außerdem halten es die Fraktionen für wichtig, Erkenntnisse aus den Ländern zentral zu bündeln. Dies könne etwa „in Form von einer Wissensplattform, regelmäßigem Austausch, der Verankerung guter Beratungs- und Aufklärungsangebote in allen Bundesländern sowie einem bundesweiten Monitoring“ geschehen. Für das Hilfesystem seien Bund, Länder und Kommunen gemeinsam verantwortlich, erklärte Bahr. Deshalb sei es auch wichtig, sich hier besser auszutauschen.

dpa/kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung