Anpassungen der Krankenhausstrukturen gut planen und transparent kommunizieren

Düsseldorf – Nur ein gut geplanter Umbau der Krankenhausstrukturen lasse sich den Bürgerinnen und Bürgen erklären. Das betonte heute der SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut. Im Rahmen der Fachmesse Medica verwies das bisherige Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestages darauf, dass Optimierungen der stationären Versorgungsstrukturen dringend notwendig seien.
Die Anpassungen dürften aber nicht aus rein fiskalischen Gründen erfolgen, so Heidenblut. Im Mittelpunkt müsse eine bedarfsgerechte Versorgung stehen. Entscheidend sei dann, etwaige Krankenhausschließungen oder Umwidmungen in neue Konzepte offen und mit einer gewissen Vorlaufzeit zu kommunizieren. Zudem müssten sowohl die Phase des Strukturumbaus als auch der Aufbau und Erhalt von alternativen Versorgungsmodellen finanziell abgesichert werden.
Heidenblut zeigte sich zuversichtlich, dass bezüglich der Frage nach einer guten Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern Einigkeit innerhalb der Ampelkoalition besteht. Er rechne damit, dass genügend Geldmittel zur Verfügung gestellt werden.
Sowohl Heidenblut als auch der CDU-Gesundheitspolitiker Georg Kippels thematisierten eine mögliche Neuordnung der zwischen Bund und Ländern verteilten Verantwortlichkeiten bei der Krankenhausfinanzierung. Kippels betonte, die Investitionskostenfinanzierung müsse überprüft werden – die derzeitige Lösung führe zu unbefriedigenden Ergebnissen und spürbaren negativen Folgen.
GKV-Finanzen auf der Agenda
Ebenfalls angeschnitten wurde die angespannte finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Diese könne man nicht wie bisher „laufen lassen“, sagte Heidenblut. Es gelte, „alle denkbaren Optionen“ zu prüfen. Beispielhaft verwies der SPD-Politiker auf höhere Bundeszuschüsse und Einsparungen auf der Ausgabenseite.
Kippels schätzte die aktuellen Probleme als „nicht latent“, sondern als den außergewöhnlichen Umständen geschuldet ein. Trotzdem müsse man aber nun die richtigen Schlüsse ziehen und Anpassungen einleiten.
Einen wichtigen Beitrag zur Hebung von bestehenden Effizienzpotenzialen könne die Digitalisierung leisten, sagte Kippels. Seiner Einschätzung nach werde insbesondere die vernetzte Datennutzung zugleich die medizinischen und pflegerische Versorgung verbessern und Kosten sparen.
Ähnlich hatte sich zuvor auch der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas geäußert. Eine digitale Vernetzung der an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteure könne die Versorgungsqualität steigern und im Nebeneffekt Ressourcen sparen helfen – etwa indem unnötige Doppeluntersuchungen oder lange Suchprozesse nach dem passenden Behandlungspfad entfielen. In den vergangenen Legislaturperiode seien auf diesem Bereich „große Fortschritte“ erzielt worden, dies gelte leider nicht für die krisenfeste finanzielle Aufstellung des Gesundheitswesens.
Die Politik habe „viel Geld“ ausgegeben und eine echte Herausforderung für die neue Bundesregierung hinterlassen, so der TK-Chef. Die Ampelkoalition erwarte ein „schwierigerer Job“ als die Vorgängerregierung. Wolle man die GKV-Beitragssätze und Bundeszuschüsse nicht beliebig erhöhen, so bleibe nur das Sparen auf der Kostenseite.
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