AOK-Rabattverträge sollen europäische Arzneimittelproduktion stärken

Stuttgart – Die AOK-Gemeinschaft will bei der Ausschreibung neuer bundesweiter Generikaverträge die Arzneimittelproduktion in Europa stärken.
„Problematische Produktionsbedingungen innerhalb der sich ergebenden langen Versorgungsketten können hierzulande Lieferengpässe verursachen. Wir möchten darauf hinwirken, dass pharmazeutische Unternehmen so arbeiten, dass sich in Europa etablierte Arbeits- und Umweltschutzstandards gegen weniger strenge Vorgaben behaupten können“, sagte Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg und Federführer der AOK-Gemeinschaft für die Generikaverträge.
Die AOKen konzentrieren sich dabei zunächst auf Antibiotika. Bei der Ausschreibung geht es um fünf Wirkstoffe, nämlich um Cefaclor, Cefuroxim, Ciprofloxacin, Clarithromycin und Roxithromycin. Der Umsatz für AOK-Versicherte für die fünf Arzneimittel beträgt rund 63 Millionen Euro pro Jahr. Der Vertrag soll von Juni 2021 bis Ende Mai 2023 laufen.
„Wir lassen erweiterte Zuschlagskriterien einfließen, wie etwa Länge der Lieferkette, Umweltaspekte und die Einhaltung örtlicher Vorgaben des Arbeitsschutzes“, so Bauernfeind.
Die entsprechenden Zuschlagskriterien könnten in der Summe einen Vergabebonus von bis zu 16 Prozent ausmachen. Bieter schöpfen diesen Bonus laut der AOK vor allem dann voll aus, wenn die Produktion der Wirkstoffe, deren Weiterverarbeitung und die Verpackung der fertigen Arzneimittel nach den in der EU geltenden oder über Freihandelsabkommen abgesicherte Mindeststandards ausgerichtet ist.
„Die AOK unterstützt das auch im Kontext der deutschen EU-Ratspräsidentschaft derzeit rege diskutierte Ziel, die Versorgungssicherheit bei wichtigen Arzneimitteln zu stärken“, sagte Bauernfeind.
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