Arzneimittelhersteller plädieren für Reform des AMNOG

Berlin – Für umfassende Anpassungen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) spricht sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) aus. Nötig seien „verlässliche Rahmenbedingungen für Preisverhandlungen und Investitionen“.
„Das AMNOG war eine Erfolgsgeschichte, die bis heute international viel beachtet wird. Aber es ist an der Zeit, dieses Gesetz nicht wie ein Denkmal zu bewundern, sondern sich mit den Details zu beschäftigen und genauer hinzuschauen“, so vfa-Präsident Han Steutel.
„Renovierungsbedarf“ bestehe beispielsweise im technisch geprägten Bewertungsprozess von Arzneimitteln: Hier komme die Versorgungsperspektive zu kurz. Im Ergebnis klaffe dann oft eine Lücke zwischen Theorie und Praxis, die die Behandlungsmöglichkeiten von Patientinnen und Patienten einschränkt.
Deshalb bedarf aus Sicht des vfa gerade dann, wenn ein Zusatznutzen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) formal nicht anerkannt wird, im Rahmen des Nutzenbewertungsverfahrens einer regelhaften Überprüfung, ob das Arzneimittel einen Versorgungsbedarf abdecken kann. Anschließend müsse die notwendige Flexibilität bestehen, diese therapeutische Bedeutsamkeit in der Preisverhandlung auch angemessen zu berücksichtigen.
Zudem müssten mit Blick auf den medizinischen Fortschritt weitere Anpassungen am AMNOG-Verfahren erfolgen. Benötigt werde „ein zukunftsfester und planungssicherer Rahmen in der Nutzenbewertung“, um besondere Therapiesituationen zu berücksichtigen – etwa bei Gentherapien.
Zudem müssten gesetzliche Vorgaben ausreichend Gestaltungsspielraum für unterschiedliche innovative Erstattungsmodelle ermöglichen, um einen zeitnahen Patientenzugang zu gewährleisten. So wird sichergestellt, dass das AMNOG ein innovationsoffenes System ist, welches zuverlässig eine Versorgung auf hohem Niveau garantiert.
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