Politik

Bauchspeichel­drüsen-OP: Geringere Sterblichkeit bei höheren Fallzahlen

  • Montag, 28. September 2020
Pankreas, Darm und Gallenblase /krishnacreations stock.adobe.com
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Berlin – In Krankenhäusern, in denen häufiger komplexe Eingriffe am Organsystem Pank­reas vorgenommen werden, stehen die Überlebenschancen besser. Dies geht aus einem heute veröffentlichten Rapid-Report des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor.

Danach ist bei komplexen Eingriffen am Organsystem Pankreas ein positiver Zusammen­hang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses ableit­bar. In Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen sind die Überlebenschancen für die Pa­tienten laut IQWiG, welches den Report im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) erstellte, insgesamt besser.

Es komme seltener zu tödlich verlaufenden Komplikationen und die Krankenhausaufent­halte seien meist kürzer. Interventionen am Pankreas gelten als komplexe und somit ris­kante Eingriffe, die in der Regel elektiv, also geplant durchgeführt werden. Solche Ein­griffe erfolgen ganz überwiegend aufgrund von entzündungsbedingten Komplikationen oder wegen bösartiger Neubildungen.

Das IQWiG-Projektteam hatte 42 retrospektive Beobachtungsstudien identifiziert, die den Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergeb­nisses bei komplexen Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse untersucht haben. Davon ent­hielten 36 verwertbare Daten.

Die Auswertung der Daten zeigt laut IQWiG, dass die Überlebenschancen für Pankreas­ope­rierte in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen und in Behandlung bei Ärzten, die die Operation häufiger durchführen, insgesamt größer sind.

Auch für die Zielgrößen „therapiebedingte Komplikationen“ und „Krankenhausaufent­halts­dauer“ sei sowohl auf Krankenhaus- als auch auf Arztebene ein Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses zugunsten von Krankenhäusern beziehungsweise Ärzten mit hoher Leistungsmenge nachweisbar.

Auch für die Zielgrößen „tödliche Komplikationen“ und „tumorfreier Resektionsrand“ konnte auf Krankenhausebene ein positiver Zusammenhang zwischen der Leistungsmen­ge und der Qualität des Behandlungsergebnisses abgeleitet werden.

Von 2009 bis 2014 wurden in Deutschland circa 35.000 komplexe Eingriffe am Pankreas wegen bösartiger Neubildungen durchgeführt. Die Krankenhaussterblichkeitsraten für Patienten, die sich in den Jahren 2009 bis 2013 in Deutschland einem komplexen Eingriff am Pankreas unterzogen, lagen bei etwa zehn Prozent.

Für komplexe Eingriffe am Organsystem Pankreas hat der G-BA für Deutschland eine Min­destmenge festgesetzt, die derzeit bei zehn Behandlungen pro Jahr und Krankenhaus­standort liegt.

EB/aha

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