Bewegungsschienen ohne Motor: IQWiG findet keinen Beleg für Vorteile

Köln – Ob Patienten nach einem Kreuzbandriss vom Training mit einer aktiven Bewegungsschiene (Continuous Active Motion = CAM) im Vergleich zur Physiotherapie allein profitieren, ist wissenschaftlich nicht belegt. Das geht aus einem aktuellen Rapid Report des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor. Demnach zeigt keine Studie einen Vorteil für Betroffene.
Bereits im Mai 2017 hatte das IQWiG eine Nutzenbewertung dazu veröffentlicht, konnte allerdings aufgrund mangelnder Daten keinen Nutzen oder Schaden ableiten.
Nach dieser ersten Nutzenbewertung des IQWiG setzte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Bewertungsverfahren für CAM-Schienen beim Kreuzbandriss bis Ende 2023 aus, um das Potenzial der Methode als eine Behandlungsalternative gegenüber der standardisierten physiotherapeutischen Rehabilitation in einer Erprobungsstudie (gemäß Paragraph 137e SGB V) klären zu lassen.
Daraufhin startete ein Hersteller auf eigene Kosten eine entsprechende Studie, die dem IQWiG zufolge allerdings bald abgebrochen wurde. Der Hersteller begründete den Abbruch mit Schwierigkeiten, genügend Teilnehmende für die Studie mit CAM-Schienen zu finden, nachdem ab 2019 Schienen mit Motor immer üblicher wurden. Deshalb kommt das IQWiG im aktuellen Rapid-Report zu dem Ergebnis, dass es weiterhin keinen Anhaltspunkt für Nutzen und Schaden der Methode gibt.
Die bis zum Abbruch generierten Studiendaten zeigten zu keiner der untersuchten Zielgrößen einen Vor- oder Nachteil der CAM-Schienen gegenüber einer Rehabilitation ohne Schiene, so die Wissenschaftler. Zudem fehle es weiterhin an Studien zu Personen ohne Operation, laufende oder geplante Studien konnten nicht identifiziert werden.
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