Politik

Bildungsministerkonferenz plädiert für mehr Unterstützung von erkrankten Schülern

  • Dienstag, 25. März 2025
/picture alliance, Matthias Balk
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Berlin – Erkrankte Schüler sollen nach einem Beschluss der Bildungsministerkonferenz (KMK) mehr Unterstützung erhalten. Die Minister wollen ihnen unter anderem mit Avataren, Fernunterricht und Künstlicher Intelligenz (KI) helfen, wie aus den neuen „Empfehlungen zur schulischen Bildung, Beratung und Unterstützung von erkrankten Kindern und Jugendlichen“ hervorgeht.

Dies solle ihre Teilhabechancen und Persönlichkeitsentwicklung verbessern, hieß es nach Beratungen der Ministerinnen und Minister in Berlin. Ziel der Empfehlungen sei es zudem, Anstöße für die Weiterentwicklung von Unterstützungsangeboten zu geben.

Die Vorschläge beziehen sich auf Schülerinnen und Schüler, die aufgrund einer Erkrankung für längere Zeit oder in regelmäßigen Abständen nicht zur Schule gehen können. Dazu zählen somatische und psychiatrische Erkrankungen, Unfallfolgen und gegebenenfalls chronische Krankheiten.

In ihren Empfehlungen betonen die Minister die Bedeutung von Bildungsangeboten in Kliniken und im häuslichen Umfeld. Erkrankten Schülern würden diese „ein Stück Normalität“ ermöglichen und dem Tag eine Struktur geben. Sie förderten die gesellschaftliche Teilhabe und milderten zudem Befürchtungen, mit schulischen Leistungen in Rückstand zu geraten.

Regelmäßige Unterstützungsangebote könnten außerdem dazu beitragen, Schüler psychisch und physisch zu stabilisieren oder sogar zu stärken. Sie sollen das Gefühl bekommen, trotz ihrer Erkrankung etwas leisten zu können, was wiederum zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen könne.

Eine Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, medizinischen und therapeutischen Fachkräften sowie den Sorgeberechtigten sei dabei wichtig, um die Perspektiven der Schüler individuell zu erhalten beziehungsweise neu zu gestalten.

Für die Unterrichtsplanung sollten medizinische und psychologische Befunde berücksichtigt werden und eine prozessbegleitende pädagogische Diagnostik, etwa zur schulischen Belastbarkeit, zum Leistungsvermögen, zu den Stärken und dem Sozialverhalten sowie Fähigkeiten zur Selbststeuerung, zugrunde gelegt werden, heißt es in den Empfehlungen.

Die Inhalte sollten sich demnach an den Bedarfen und der Lebenssituation der Schüler ausrichten. Neben regulären Lehreinheiten könne dazu auch die Klärung von Fragen zur Erkrankung und zur Zukunft gehören. Die Wiedereingliederung in die Schule müsse zudem von Anfang an mitgedacht werden und ein Rahmen für die Rückkehr frühzeitig festgelegt werden.

Der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) zufolge gibt es heute etwa mit Avataren im Klassenzimmer, Fernunterricht und KI- oder internetgestützter Förderung viele Möglichkeiten, erkrankte Schüler zu unterstützen. Avatare sind kleine Roboter, die ins Klassenzimmer gestellt werden. Sie besitzen eine Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Langzeiterkrankte Schüler können damit auch weiterhin am Unterricht teilnehmen.

„Heute haben wir dafür die technischen Voraussetzungen“, sagte Hubig. Über Avatare kann den Empfehlungen zufolge auch der soziale Kontakt zur Klasse aufrechterhalten werden. Sie könnten zur Stabilisierung des Selbstwertgefühls beitragen und auch die spätere Rückkehr in die Schule erleichtern, da der Kontakt nicht verlorengehe.

Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Simone Oldenburg (Die Linke), sagte: „Es liegt in unserer Verantwortung, erkrankten Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, damit sie trotz gesundheitlicher Herausforderungen erfolgreich lernen und sich entwickeln können“.

Die Empfehlungen der Bildungsministerkonferenz sind rechtlich nicht bindend, für die Umsetzung sind die Länder selbst zuständig. Der neue Beschluss löst die Empfehlungen zum Förderschwerpunkt Unterricht kranker Schülerinnen und Schüler von 1998 ab und ergänzt die Empfehlung „Inklusive Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Schulen“ von 2011.

nfs/dpa

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