Politik

Britische Virusmutation erreicht Anteil von mehr als 22 Prozent

  • Mittwoch, 17. Februar 2021
/AGPhotography, stock.adobe.com
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Berlin – Die ansteckenderen Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2 breiten sich in Deutschland schnell aus. Nach neuen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutation B.1.1.7 binnen zwei Wochen von knapp sechs auf mehr als 22 Prozent.

„Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, sagte heute Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die zunächst in Südafrika aufgetretene Mutation B.1.351 habe in Deutschland laut der RKI-Analyse einen Anteil von 1,5 Prozent erreicht, teilte Spahn weiter mit. Das RKI habe 23.000 positive Testergebnisse in einer repräsentativen Stichprobe sowie wei­tere Daten ausgewertet.

Spahn machte deutlich, dass dennoch die Infektionszahlen insgesamt zunächst weiter gesunken seien. Das zeige, dass die Schutzmaßnahmen wirkten. Dies sei „ermutigend“ und zeige, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie wirkten, betonte Spahn.

Im Bericht des RKI heißt es, es sei mit einer weiteren Erhöhung des Anteils der Virusvariante B.1.1.7 zu rechnen – so wie es in den letzten Wochen auch in anderen europäischen Ländern berichtet wurde. Für eine weiterführende Bewertung, insbesondere zum Verlauf der Verbreitung, sei die Wiederholung der Erhebungen für die Kalenderwochen 8 und 10 geplant.

Die stärkere Verbreitung der Varianten sieht Spahn auch als wichtig für die Debatte um mögliche Locke­rungen des Lockdowns an. Die britische Virusvariante gilt nach Schätzungen als um mindestens 35 Pro­zent ansteckender als die herkömmliche. Bei allen Öffnungsschritten aus dem Lockdown sei daher große Vorsicht geboten, so Spahn.

Es sei richtig, dass als erstes die Kitas und Schulen wieder stärker öffneten. Nun müsse aber jeden Tag überprüft werden, was dies in der Dynamik verändere. Spahn sagte, er habe zwar nichts gegen Öffnungs­pläne, die sich etwa nach Inzidenzwerten der Virusausbreitung richteten. Doch wichtig sei, dass sich alle der Wichtigkeit des Themas Mutationen bewusst seien. Alle zwei Wochen müsse überprüft werden, „wo wir stehen“.

Eindringlich rief Spahn die Menschen in Deutschland zur Einhaltung der Regeln und zur Vorsicht auf. „Wir machen den Unterschied – jeden Tag.“ Bund und Länder hatten weitere Öffnungsschritte aus dem Lock­down ab dem 7. März beschlossen. Allerdings sollten erst, wenn eine „stabile“ Inzidenz von höchs­tens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen erreicht ist, solche Schritte durch die Länder folgen.

Dann sollen, so der Beschluss, der Einzelhandel, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder aufmachen können. Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter dem RKI binnen eines Tages 7.556 Coronaneuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 560 weitere Todes­fälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI heute morgen bundesweit bei 57,0.

dpa/afp/aha

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