Politik

Bund will 2022 mindestens 75 Millionen Coronaimpfdosen spenden

  • Mittwoch, 29. Dezember 2021
/mhp, stock.adobe.com
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Berlin – Die Ampelkoalition will im kommenden Jahr offenbar mindestens 75 Millionen Impfdosen an ärmere Staaten spenden, ohne dabei die eigene Impfkampagne einzuschränken. Das für das ablaufende Jahr gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei erreicht worden, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aber dabei dürfen wie nicht stehen blei­ben.“

Sie stimme mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überein, dass dies nicht zulasten der Impf­kampagne in Deutschland gehen werde, sagte Schulze weiter. „Niemand muss hierzulande Sorge haben, dass er eine notwendige Impfung nicht bekommt, weil wir andere Länder unterstützen.“

Priorität für das Entwicklungsministerium habe die Beendigung der Pandemie. „Sie ist wirklich brutal: Die unmittelbaren Folgen von COVID-19 sind massiv, aber auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut nehmen extrem zu“, erklärte Schulze. Zudem nähmen Gewalt gegen Frauen und Menschenrechtsverletzungen zu: „Es ist dramatisch, was wir gerade erleben.“

Wichtig sei, der globalen Impfplattform Covax nicht nur Impfdosen zur Verfügung zu stellen, sondern auch bei der Logistik zu helfen. Dabei gehe es um den Aufbau von Lieferketten, um Transportboxen, Kühlschränke, Spritzen, Desinfektionsmittel oder Handschuhe, aber auch um Informations- und Aufklä­rungskampagnen.

Zudem helfe Deutschland bei der Ausbildung von Fachkräften für die geplante Biontech-Impfstoffpro­duk­tion in Ruanda. „Derartige Kooperationen sind auch nötig, um auf kommende Pandemien vorbereitet zu sein“, erklärte die Ministerin.

Forderungen auch aus der SPD nach Aufhebung des Patentschutzes für Impfstoffe wies sie zurück. „Ich wäre offen dafür, wenn es uns jetzt helfen würde“, sagte Schulze. „Aber der Herstellungsprozess moder­ner Impfstoffe ist technisch so anspruchsvoll und komplex, dass die Aussetzung gar nichts brächte. Außer­dem haben sich die Rahmenbedingungen verändert: 2022 wird es weltweit viel größere Produkt­ions­kapazitäten geben als 2021.“

kna

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