Bundesregierung sieht Coronawelle noch nicht gebrochen

Berlin – Fünf Tage vor neuen Beratungen von Bund und Ländern zu den Coronamaßnahmen in Deutschland gibt die Bundesregierung keine Entwarnung. „Wir sehen jetzt eine positive Tendenz, aber ob das jetzt der Wellenbrecher war, wird sich noch zeigen müssen“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer heute in Berlin.
Also haben die seit Anfang vergangener Woche geltenden Verbote etwa von Restaurantbesuchen und touristischen Übernachtungen aus Sicht der Regierung noch nicht zum erwünschten Rückgang der Infektionszahlen geführt. Am kommenden Montag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erneut über die Coronalage beraten.
Nach jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von heute wurden innerhalb von 24 Stunden bundesweit 18.487 neue Coronainfektionen gemeldet. Das sind 3.155 Fälle mehr als gestern. Im Vergleich zum Mittwoch vergangener Woche ist der Wert etwas höher.
Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, er hoffe, dass Deutschland um Weihnachten und den Jahreswechsel herum „in einer epidemiologisch besseren Situation“ sei. „Und das geht nur mit Disziplin.“ Der CSU-Politiker warnte, man dürfe nicht nachlassen mit der Begründung, der Anstieg der Infektionszahlen sei nicht mehr so dynamisch.
„Unterschätzen Sie nicht bei schweren Erkrankungen mit COVID-19, dass viele der schwer Erkrankten lebenslang Folgeschäden haben.“
Dass derzeit immer mehr Kinder an den Schulen in Deutschland in Quarantäne müssten, sei der Entwicklung geschuldet, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie warb für eine positive Sichtweise.
Man habe es geschafft, bis hierhin die Schulen offen zu halten. Stand heute sei zunächst einmal zu hoffen, dass sich die Infektionszahlen stabilisieren, sagte sie mit Blick auf die Frage, ob ein Schullockdown bevorsteht.
Demmer betonte: „Nach wie vor steigt die Zahl der Neuinfektionen in allen Bundesländern und auch in allen Altersgruppen, wenn auch weniger stark.“ Es gelte, die Zahlen zu senken.
„Wir haben es weiter gemeinsam in der Hand, die Zahlen zu senken. Dass das gelingen kann, hat sich im Frühjahr gezeigt.“ Damals hatte es noch weitergehende Kontaktbeschränkungen als derzeit in Deutschland gegeben.
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