Corona: Anteil Zweifachgeimpfter in Kommunen variiert stark

Berlin – Der Anteil der Menschen, die in Deutschland gegen COVID-19 geimpft sind, variiert in den einzelnen Kommunen erheblich. Das geht aus einer Sonderauswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Das Institut hatte den Anteil der gegen COVID-19 Geimpften nach Landkreisen, Altersgruppen und Geschlecht analysiert.
Datengrundlage sind die bis Ende des vierten Quartals des vergangenen Jahres vorgenommenen COVID-19-Erst- und Zweitimpfungen, die dem RKI über die Webanwendung Digitales Impfquotenmonitoring (DIM) beziehungsweise als KV-Abrechnungsdaten übermittelt worden sind.
Weil die Datengrundlage für die Analyse weniger vollständig ist als die täglich veröffentlichten Impfdaten, dürften die Daten für die Sonderauswertung nicht als Neuberechnung der täglich publizierten Impfquote verstanden werden, schreibt das RKI in dem Report. Das Institut spricht daher auch nicht von einer Impfquote, sondern vom „Anteil Geimpfter“ nach Wohnort.
Die Untersuchung stellt dennoch erstmals die regionale Impfinanspruchnahme basierend auf dem Wohnort der Geimpften dar und schlüsselt den Anteil Geimpfter in einer feineren Altersgliederung als bisher publiziert sowie nach Geschlecht auf.
Nach regionaler Zuordnung über den Wohnort der Geimpften variierte der Anteil der Grundimmunisierten dem Epidemiologischen Bulletin (Ausgabe 27/2022) zufolge um bis zu 41 Prozentpunkte.
Den niedrigsten Anteil Grundimmunisierter wies demnach der Erzgebirgskreis (Sachsen) mit 50 Prozent auf, gefolgt von der Sächsischen Schweiz (Sachsen) mit 52 Prozent sowie weiteren Kreisen Sachsens und Thüringens.
Der höchste Anteil Grundimmunisierter ergab sich für den Landkreis Schwabach (Bayern) mit 91 Prozent gefolgt von Coesfeld (Nordrhein-Westfalen), Würzburg (Bayern), Friesland (Niedersachsen) und Erlangen (Bayern) mit jeweils 81 Prozent.
Links
Epidemiologischen Bulletin, Ausgabe 27/2022, Publikation
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Der Report zeigt darüber hinaus, dass die Impfquote mit dem Alter steigt. In allen Bundesländern zeigte sich ein ähnlicher Verlauf der Anteile Grundimmunisierter über die Altersgruppen mit Ausnahme der beiden niedrigsten Altersgruppen der Erwachsenen.
In den fünf östlichen Bundesländern sowie in Baden-Württemberg wiesen die 18- bis 29-Jährigen einen höheren Anteil Grundimmunisierter auf als die 30- bis 39-Jährigen, während es sich in den übrigen Bundesländern andersherum verhielt.

In Bezug auf die Menschen ab 60 Jahren zeigte sich in allen Bundesländern, dass die Impfquoten unterschiedlich sind. So lag der Anteil Grundimmunisierter bei den 80+-Jährigen in Berlin zum Beispiel bei über 100 Prozent. Grund dafür waren Doppelmeldungen oder Übertragsungfehler.
In Sachsen hingegen lag der Anteil Geimpfter um 75 Prozent, wie eine Grafik im Report (siehe links) aufzeigt. Die anderen Bundesländer liegen zwischen 75 und etwa 90 Prozent.
Frauen wiesen bundesweit sowie in fast allen Bundesländern einen höheren Anteil mindestens einmal Geimpfter als auch Grundimmunisierter auf als Männer. Lediglich in Berlin war für die Erstimpfung kein Unterschied zwischen den Geschlechtern zu beobachten.
Bundesweit lag der Anteil mindestens einmal Geimpfter bei Frauen 1,2 Prozentpunkte (Grundimmunisierung 2,3 Prozentpunkte) höher als bei Männern. Mit Ausnahme von Bremen waren die größten Geschlechterdifferenzen in den östlichen Bundesländern zu finden und dort sowohl für die Erst- als auch die Zweitimpfung der Grundimmunisierung.
Der größte Unterschied im Anteil Grundimmunisierter zwischen Frauen und Männern war in Bremen und Thüringen zu beobachten (beide 3,8 Prozentpunkte), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (beide 3,6 Prozentpuntke). Am niedrigsten war der Geschlechterunterschied in Berlin (1,1 Prozentpunkte), gefolgt von Bayern (1,2 Prozentpunkte) und Niedersachsen (1,4 Prozentpunkte).
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