Coronaimpfungen in Alten- und Pflegeheimen: Bundesländer sind unterschiedlich weit

Berlin – Die Bundesländer wollen allen Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen bis Mitte Februar ein Impfangebot gegen SARS-CoV-2 machen. Sie gehen im Augenblick davon aus, bis Ende kommender Woche dazu wenigstens alle Einrichtungen kontaktiert zu haben.
Wie viele Impfungen möglich sind, hängt aber weiterhin im Wesentlichen davon ab, ob ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Das geht aus einem Papier der Gesundheitsministerkonferenz vom 1. Februar hervor, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.
Das Papier zeigt, dass die Bundesländer bei den Impfungen in den Heimen unterschiedlich weit sind: „Alle Pflegeheime in Berlin (n=282) sind mit Erstimpfungen versorgt worden, etwa zwei Drittel schon mit Zweitimpfungen“, heißt es dort zum Beispiel über den Stand in Berlin.
Auch in Bremen und Hamburg sind die Impfungen vorangeschritten: „Die Erst- und Zweitimpfungen werden in Bremen Stadt Ende Kalenderwoche fünf abgeschlossen sein. Die aufgrund von Quarantänemaßnahmen nicht erreichbaren Einrichtungen werden so bald wie möglich nachgeimpft“, heißt es in dem Papier. In Hamburg haben danach alle Einrichtungen einen Ersttermin erhalten, die Zweitimpfungen sollen in der zweiten Februarhälfte stattfinden.
Schwieriger ist die Impfsituation in den Flächenländern: In Baden-Württemberg wurden bislang 42 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen für eine Erstimpfung angefahren und 13 Prozent der Einrichtungen für eine Zweitimpfung. Bayern berichtet, etwa 63 Prozent der Bewohner der bayerischen Alten- und Pflegeheime hätten bereits die Erstimpfung erhalten. Eine Zweitimpfung hätten bislang rund 25 Prozent der Bewohner bekommen.
Schlechter sieht es in Brandenburg aus: Zwar wurden bislang 77,58 Prozent der Einrichtungen zur Erstimpfung angefahren, aber erst zehn Einrichtungen (2,87 Prozent) für die Zweitimpfung – zumindest bis zum Stand 27. Januar. Brandenburg verneint, allen Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen bis Mitte Februar ein Impfangebot machen zu können.
„Bis zum 15. Februar 2021 kann jene Zielvorgabe aufgrund der Verfügbarkeit von Impfdosen je Kalenderwoche nicht erreicht werden. Die Zielvorgabe ist eher zum 19. beziehungsweise 26. Februar erreichbar unter den gegenwärtigen Umständen“, heißt es in dem Papier.
Optimistischer sind Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: „In 90 Prozent der Pflegeeinrichtungen sind Erstimpfungen durchgeführt worden und davon sind in 46 Prozent der Pflegeeinrichtungen Zweitimpfungen durchgeführt worden“, heißt es über Nordrhein-Westfalen. Das Ziel, bis Mitte Februar allen Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen bis Mitte Februar ein Impfangebot zu machen, werde erreicht.
Dies gilt auch für das benachbarte Rheinland-Pfalz: „In Rheinland-Pfalz wurde zum Stand 29. Januar in 93 Prozent aller Pflegeheime die Erstimpfung durchgeführt“, informiert das Bundesland.
Niedersachsen prognostiziert den Impffortschritt zurückhaltender: „Das Erreichen der Zielvorgabe zum Impfangebot in Pflegeeinrichtungen ist auch in Niedersachsen abhängig von den tatsächlichen Impfstofflieferungen“, heißt es in dem Papier.
Auch Sachsen ist zurückhaltend: „Die Durchführung der Erstimpfungen in Einrichtungen der Altenpflege soll bis zum 15. Februar 2021 abgeschlossen sein, für alle stationären Pflegeeinrichtungen ist dies bis zum 1. März 2021 geplant“, informiert das Bundesland.
Thüringen hingegen will bis Mitte Februar in allen Einrichtungen impfen. „Bis zum 17. Februar soll in allen Pflegeeinrichtungen in Thüringen die Erstimpfung angeboten werden, die Zweitimpfung hiernach“, heißt es in dem Papier.
Schleswig-Holstein ist hingegen optimistischer – das Bundesland werde das Impfziel Mitte Februar erreichen, aber nur „sollte der Impfstoff verlässlich kommen“.
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