Politik

Coronakrisen­stabschef Breuer mahnt in Pandemie weiter zur Vorsicht

  • Montag, 28. Februar 2022
Der Leiter des Coronakrisenstabs im Kanzleramt, General Carsten Breuer./picture alliance, Arne Dedert
Der Leiter des Coronakrisenstabs im Kanzleramt, General Carsten Breuer./picture alliance, Arne Dedert

Berlin – Der Leiter des Coronakrisenstabs im Kanzleramt, General Carsten Breuer, hat in der Coronapan­demie weitere Vorsicht angemahnt. „Wir können noch längst nicht von einem Pandemieende sprechen“, sagte Breuer gestern der Wirtschaftswoche. Zwar sei die Omikron-Welle „offenbar bezwungen“ und erste Lockerungen seien möglich, „aber wir müssen vorsichtig bleiben – und auch damit rechnen, dass es Richtung Herbst wieder zu verschärften Maßnahmen kommen kann“, fügte er hinzu.

Derzeit würden verschiedene Szenarien vorbereitet. „Ein mögliches Worst-Case-Szenario wäre eine Kombination aus der Delta- und Omikron-Variante, die eine neue, heftige Welle auslöst, mit der das Gesundheitssystem an seine Grenzen gebracht wird“, sagte Breuer. „Das ist nicht das wahrscheinlichste, aber das schlimmste Szenario, auf das wir uns aber vorbereiten müssen. Etwa damit, dass wir die Impflogistik und die Impfstoffproduktion entsprechend vorbereiten und auch die Impfquote weiter erhöhen.“

Hoffnung setzt Breuer dabei auch in den neuen Novavax-Impfstoff: „Wir haben mit dem Novavax-Impfstoff jetzt sicher noch einmal eine neue Möglichkeit diejenigen von einer Impfung zu überzeugen, die sich bislang gegen mRNA-Impfstoffe entschieden haben“, sagte er der Wirtschaftswoche.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach sich unterdessen dafür aus, die Vorbereitungen für eine Impfpflicht voranzutreiben. „Impfen ist der einzige Weg, um dauerhaft aus der Pandemie zu kommen“, sagte er der Bild am Sonntag. Es werde aber „immer schwieriger, die Menschen zu erreichen, die bis jetzt nicht geimpft sind“.

Beim Thema Impfvorsorge seien sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Bundesländer einig, sagte Wüst. Bei der Ausgestaltung der Impfpflicht habe die Ampel jedoch die ausgestreckte Hand der von CDU und CSU geführten Bundesländer ausgeschlagen, kritisierte er. „Ich selbst habe der Regierung Scholz für die unionsgeführten Länder bereits Mitte Januar Gespräche über die Impfpflicht angeboten“, sagte Wüst. Seither habe die Ampel aber wertvolle Zeit verstreichen lassen, Gespräche hätten bis heute nicht stattgefunden.

In der Bundesregierung herrscht bei der Impfpflicht Uneinigkeit, sie hat keinen eigenen Entwurf vorge­legt. Vor allem aus der FDP kommen skeptische Stimmen. Über die bislang vorgelegten Anträge soll der Bundestag erstmals am 17. März debattieren. Eine Entscheidung soll Ende März oder Anfang April fallen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte beim Thema Impfpflicht zuletzt vor Parteipolitik gewarnt und betont, dass mit einer Impfpflicht nicht die aktuelle Omikron-Welle bekämpft werden solle. Deutschland müsse stattdessen für den Herbst vorbereitet sein, da Wissenschaftler davon ausgingen, dass es dann neue Varianten geben könne.

afp

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