Politik

Coronawelle: Lauterbach ruft zur Auffrischimpfung auf

  • Mittwoch, 15. Juni 2022
/picture alliance, CHROMORANGE, Christian Ohde
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Berlin – Angesichts der steigenden Zahl an Coronaneuinfektionen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lau­ter­­bach (SPD) Älteren und Menschen mit Vorerkrankung zu einer Auffrischungsimpfung geraten. „Die ange­kün­digte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Ent­span­nung“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post.

Der bisher beobachtete Sommereffekt in der Pandemie verpuffe diesmal. Grund dafür sei unter anderem, dass die aktuell zirkulierende Virusvariante sehr leicht übertragbar sei. Außerdem seien fast alle Vorsichtsmaß­nah­men ausgelaufen, erläuterte Lauterbach. „Älteren und Vorerkrankten empfehle ich daher dringend, sich noch­mal impfen zu lassen.“ Dies verhindere nicht unbedingt eine Infektion, aber es verhindere schwere Krank­heits­verläufe.

Auch der Vorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, rief zur Impfung auf – vor allem jene, die noch keinen Impfschutz haben. „Wer noch nicht geimpft ist, sollte sich jetzt impfen lassen, um eine schwere Erkrankung zu vermeiden“, sagte Heinrich. Er wies darauf hin, dass sich Ältere oder Menschen, die zu einer Risikogruppe ge­hören, eine Auffrischungsimpfung abholen sollten. Die Politik rief er dazu auf, Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.

Die Erwartung, dass die neue Coronawelle bereits im Sommer kommt, geht auf die sich rasant ausbreitenden Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 zurück. Zwar sind diese beiden Varianten, die sich zuerst in Südafrika und Portugal stark ausgebreitet hatten, nach jüngsten Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland bislang noch keineswegs vorherrschend. Doch dies wird sich wohl bald ändern. Die beiden Sublinien dürften „in weni­gen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen“, heißt es im jüngsten Wochenbericht des RKI.

Durch die rasante Ausbreitung könne es „insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen“. Die bisherigen Er­kenntnisse lassen laut RKI aber nicht darauf schließen, dass es zu schwereren Krankheitsverläufen oder mehr Todesfällen komme als bei BA.1 und BA.2-Infektionen.

Dass sich die beiden neuen Subtypen so rasch ausbreiten können, führen Forscher vor allem darauf zurück, dass sie den Immunschutz, den der menschliche Körper nach der Infektion etwa mit der BA.1-Variante auf­gebaut hat, offenbar recht gut umgehen können.

dpa

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