Politik

Debatte über Hitzeschutzpläne in Bayern

  • Donnerstag, 11. Juli 2024
/Günter Albers, stock.adobe.com
/Günter Albers, stock.adobe.com

München – Die Hitzeaktionsplanung in Bayern führt zu einer Debatte im Freistaat. Der Anlass: Die Grünen im Landtag forder­ten von der Staatsregierung umfassend Auskunft über den Stand der Hitzeaktionsplanung.

Sie wollten wissen, wie die Kommunen sich und ihre Bürger darauf vorbereiten, dass die Zahl der Hitzetage in den kommenden Jahren nach vielen Prognosen immer weiter zunehmen wird. Und die Grünen beklagten schon jetzt: Die meisten Kommunen hätten noch keine Hitzeaktionspläne.

Das bayerische Gesundheitsministerium wies die Kritik zurück. Jede vierte Kommune habe erste Schritte für Hitzeanpassungsmaßnahmen unternommen, teilte Ministerin Judith Gerlach (CSU) mit.

2023 seien es nur knapp 15 Prozent gewesen. „Wir lassen die Kommunen bei der Bewältigung der Herausfor­derungen des Klimawandels nicht allein.“ Bayern unterstütze die Kommunen bereits seit 2021 dabei, Hitze­aktionspläne zu erarbeiten.

Es geht um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger

Die Grünen im Landtag sehen das anders: „Auch dieser Sommer wird wieder richtig heiß werden. Doch ähn­lich wie beim Hochwasser hält sich die Söder-Regierung bedeckt, bis es zu spät ist“, sagte Grünen-Fraktions­chefin Katharina Schulze. „Man möchte sie wachrütteln und ihr ins Ohr rufen: Prävention ist möglich.“

Zumindest sollte jede Kommune so bald wie möglich einen Hitzeaktionsplan in Umsetzung haben. „Dafür hat die Staatsregierung Sorge zu tragen, sie muss Anreize schaffen.“ Letztlich gehe es um den Schutz der Gesund­heit der Bürgerinnen und Bürger.

Hitzeaktionspläne sollen aufzeigen, wie rechtzeitig über die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze informiert werden kann, wie Menschen effektiv gewarnt werden können und wie langfristig die Hitzebelas­tung in Städten und Gemeinden reduziert werden kann, etwa mit schatten­spendenden Grünanlagen und Parks, Wasser­flächen, großzügigen Schattenplätzen oder durch Neuan­pflan­zungen oder den Erhalt von Bäumen.

Am häufigsten setzten die Kommunen als Hitzeschutz­maßnahme laut dem Ministerium auf Begrünungen (circa 46 Prozent), auf den Erhalt von Freiflächen zur Schaffung von Frischluftschneisen (etwa 41 Prozent) oder das Aufstellen von Trinkwasserspendern (rund 26 Prozent). „Das sind wichtige Schritte zur Prävention und gute Beispiele für Kommunen, die noch nicht gehandelt haben“, sagte Gerlach.

Grüne sprechen sich für mehr Prävention aus

„Dass in Bayern die meisten Kommunen noch keine Hitzeaktionsplanung haben, birgt ein hohes Risiko bei kommenden Hitzewellen“, sagte Patrick Friedl, Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion für Naturschutz und Klimaanpassung. „Wir fordern Klarheit von der Staatsregierung, wo wir heute bei der Hitzevorsorge stehen.“

Für die Kommunen sei es elementar, dass sie Konzepte entwickeln könnten, um sich an die sich verschärfende klimatische Lage anzupassen. „Denn auch in Bayern wird es immer heißer, das ist unumkehrbar“, sagte Friedl. Wichtig sei, präventiv zu handeln: damit es genügend Frischluftschneisen, kühlendes Grün und ausreichende Warn- und Schutzmaßnahmen gebe.

Die Forderung der Grünen nach einem umfassenden Bericht der Staatsregierung stand für heute Vormittag auf der Tagesordnung des Umweltausschusses im Landtag. Das Ministerium erklärte am Morgen, bereits im Mai über den aktuellen Stand bei der Hitzeaktionsplanung in Bayern in einer Pressemitteilung informiert zu haben. Deshalb sei die Forderung überflüssig, hieß es.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung