Deutscher Pflegerat fordert mehr Engagement von Politik

Berlin – Der Deutsche Pflegerat ruft die Parteien auf, schon in den anstehenden Koalitionsverhandlungen die Weichen für eine bessere pflegerische Versorgung der Bevölkerung zu stellen. In den kommenden Jahren müsse mehr getan werden als von der jetzigen Bundesregierung, erklärte die Interessenvertretung der professionell Pflegenden heute.
Zentral seien mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne, damit sich mehr Menschen für einen Pflegeberuf entschieden und mehr ausgebildete Pflegekräfte in ihren Beruf zurückkehrten, heißt es. Auch müssten die Kompetenzen der Pflegekräfte erweitert und mehr Pflegekräfte akademisch ausgebildet werden.
In den Krankenhäusern in Deutschland fehlten schon jetzt 100.000 und in stationären Pflegeeinrichtungen 120.000 Pflegende. „In den nächsten zehn Jahren erreichen rund 500.000 Pflegende das Rentenalter, mindestens 40.000 der offenen Stellen sind jetzt schon unbesetzt.“ Gleichzeitig steige der Anteil älterer multimorbider Menschen – auch solcher mit psychischen Erkrankungen.
Mit Blick auf die Pflegebedürftigen fordert der Pflegerat eine zukunftsfeste, finanzierbare Pflegeversicherung. Dazu seien höhere Beiträge und ein Beitrag der Krankenversicherung zur Pflegeversicherung nötig. Damit eine Heimunterbringung nicht zur Armutsfalle für die Pflegebedürftigen werde, müssten die finanziellen Eigenanteile gedeckelt werden.
Um die Stimme der Pflege in der Politik und im Gesundheitswesen zu stärken, spricht sich der Pflegerat unter anderem für die Gründung von Pflegekammern und deren finanzielle Förderung aus. Auch müssten die Pflegekräfte in wichtigen Gremien der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens stärker beteiligt werden, vor allem im Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen.
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