Politik

Drese spricht sich für Abschaffung von begleitetem Trinken aus

  • Mittwoch, 20. September 2023
/Cultura Creative, stock.adobe.com
/Cultura Creative, stock.adobe.com

Schwerin – Nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sollten 14- bis 16-Jährige in Bars oder Restaurants keinen Alkohol mehr trinken dürfen.

Laut Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche ab 14 Jahren in Deutschland im Beisein einer sorgeberechtigten Person Bier, Wein oder Schaumwein trinken. „Dieses sogenannte begleitete Trinken gehört aus meiner Sicht abgeschafft“, sagte Drese gestern bei Vorstellung eines Suchthilfeberichtes in Schwerin.

Am liebsten wäre der SPD-Politikerin eine Altersgrenze von 18 Jahren wie in anderen Ländern. Aber da es für eine Änderung des Jugendschutzgesetzes Mehrheiten brauche, wäre aus ihrer Sicht auch eine Erlaubnis erst ab 16 Jahren schon ein Erfolg.

Jugendliche würden in Deutschland sehr früh an Alkohol herangeführt, der Erstkontakt finde im Schnitt im Alter von 14 Jahren und oft im Familienkreis statt, sagte die Ministerin. „Das darf nicht normal sein.“ Bei der Suche nach Mehrheiten kann sich Drese an Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) halten. Auch dieser hatte im März eine Abschaffung des „begleiteten Trinkens“ für 14- bis 16-Jährige gefordert.

Ab Jahresende sollen Drogenkonsumenten in Mecklenburg-Vorpommern zudem ihren illegalen Stoff in Ros­tock auf Inhaltsstoffe testen lassen können, wie Drese kürzlich darüber hinaus betonte. Erst im Juni hatte der Bundestag be­schlossen, dass die Länder solche Modellvorhaben erlauben können, wenn damit eine Risiko­bewertung und gesundheitliche Aufklärung verbunden sei.

Wie die Geschäftsführerin der Landeskoordinationsstelle für Suchtthemen, Birgit Grämke, sagte, können in Rostock bereits jetzt im Rahmen eines Bundesprojektes neue psychoaktive Substanzen auf ihre Zusammen­setzung untersucht werden. Ansprechpartner sei der Kontaktladen der Caritas Rostock. Dort soll dem Verneh­men nach auch das „Drug Checking“ etabliert werden.

Drese sagte, sie könne sich zudem mobile Angebote zum „Drug Checking“ etwa bei Festivals vorstellen. Man­cher Konsument sage, dass er lieber die Finger davon lasse, wenn er oder sie erfahre, welche Inhaltsstoffe in den Drogen seien.

Die Möglichkeit, illegale Drogen auf ihre chemische Zusammensetzung testen zu lassen, wird zum Beispiel in Berlin schon seit einiger Zeit ausprobiert. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hatte im Juni gesagt: „Druck Checking rettet Leben.“

Im Juni war ein 13-jähriges Mädchen aus Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gestorben, nachdem sie eine offenbar extrem hoch dosierte Ecstasy-Pille „Blue Punisher“ konsumiert hatte. Zwei weitere Mädchen aus der Region Neubrandenburg mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Eine Untersuchung von Abwasser durch die TU Dresden im Auftrag des NDR hatte jüngst ergeben, dass der Konsum bestimmter illegaler Drogen in Mecklenburg-Vorpommerns größeren Städten ähnlich verbreitet ist wie in Amsterdam oder Berlin.

Die Analyse des Abwassers in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Greifswald im Juni hatte teils hohe Werte etwa für Amphetamin (Speed), Ecstasy oder Kokain ergeben. Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte nach Bekanntwerden der Ergebnisse, das Ausmaß überrasche ihn.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung