Politik

Drogenbeauftragter regt Frühwarnsystem für neue Suchtstoffe an

  • Mittwoch, 8. Oktober 2025
Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung /picture alliance, epd-bild, Christian Ditsch
Hendrik Streeck (CDU), Drogenbeauftragter der Bundesregierung /picture alliance, epd-bild, Christian Ditsch

Baierbrunn – Konsumenten, Beratungsstellen und Behörden sollten beim Auftauchen neuer Suchtstoffe gewarnt werden. Dafür spricht sich der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) auf. Immer wieder tauchten neue und potenziell sehr gefährliche Substanzen auf, sagte Streeck der Apotheken Umschau. Ein Monitoring müsse idealerweise in Echtzeit erfolgen.

Die junge Generation sei erschreckend risikofreudig, fügte der Politiker hinzu. Zudem sei es sehr einfach, über Kanäle wie Telegram, das Internet oder Darknet Drogen nach Hause zu bestellen. „Leider laufen wir diesen Entwicklungen bislang viel zu oft nur hinterher.“ Polizei, Rettungskräfte und Suchthelfer müssten daher frühzeitig über neue Gefahren informiert werden. So könnten viele Todesfälle verhindert werden.

Bekannt sei beispielsweise, dass Heroin immer häufiger mit sogenannten Nitazenen gestreckt werde. Dabei handele es sich um synthetische Opioide, die etwa 500-mal stärker wirkten als klassisches Heroin.

Auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hatte im Frühjahr vor zunehmendem Mischdrogengebrauch gewarnt. 1,2 Prozent aller Jugendlichen und 3,6 Prozent der Erwachsenen haben demnach im vergangenen Jahr mindestens eine illegale Droge konsumiert.

Vor allem Amphetamine und neue psychoaktive Stoffe spielten eine wachsende Rolle. Mancherorts tauchten verstärkt Crack und Fentanyl auf – Entwicklungen, auf die sich die Drogenhilfe einstellen müsse: Mit diesen Substanzen verschlechterten sich Gesundheit und soziale Situation meist „rapide und dramatisch“.

Streeck betonte, bei harten Drogen reiche oft „ein leichtsinniger Moment, und man ist für sein Leben gezeichnet“. Es brauche Aufklärung, mehr Mittel für Drogenprävention und stärkere ärztliche Beratung.

Studien zufolge spare jeder Euro, der in die Suchthilfe investiert werde, letztlich 17 Euro im Gesundheitswesen. Er warnte angesichts der vieldiskutierten Cannabisfreigabe auch davor, dass diese Substanz gerade in jungen Jahren Psychosen auslösen könne.

kna

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