Politik

Elektronische Rezepte sollen 2024 auf breiter Front zu bekommen sein

  • Freitag, 14. Juli 2023
/contrastwerkstatt, stock.adobe.com
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Berlin – Elektronische Rezepte (E-Rezepte) sollen bis Anfang nächsten Jahres auf breiter Front in Praxen zu bekommen sein. Vom 1. Januar 2024 an soll es für Ärztinnen und Ärzte verpflichtend sein, Verschreibungen elektronisch auszustellen, wie es in einem Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums zum Digitalgesetz (DigiG) heißt.

Die Praxen sollen sich schrittweise umstellen. Zum Einlösen von E-Rezepten gibt es seit dem 1. Juli bereits eine neue Möglichkeit, bei der man in der Apotheke die Versichertenkarte der Krankenkasse in ein Lesegerät steckt. Bis Ende Juli sollen voraussichtlich 80 Prozent der Apotheken diesen zusätzlichen Weg anbieten können.

Ein bundesweiter Start elektronischer Rezepte in größerem Stil hatte sich mehrfach verzögert, auch wegen technischer Probleme. Eigentlich bestand eine Verpflichtung für die Praxen dazu schon ab Anfang 2022.

Der neue, einfachere Einlöseweg per Karte soll nun einen Durchbruch ermöglichen. Davor waren E-Rezepte anstelle des gewohnten rosa Zettels auch schon über eine Smartphone-App oder einen ausgedruckten QR-Code einzulösen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte vor falschen Erwartungen gewarnt, dass vom 1. Juli an auch bereits in allen Arztpraxen E-Rezepte ausgestellt werden könnten.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) richtete einen dringenden Appell an alle Vertrags­ärzte, die verbleibende Zeit zur Vorbereitung zu Nutzen. „Die Datenschutzbedenken sind ausgeräumt, der Weg für das E-Rezept ist frei“, hieß es aus der KVWL.

„Ich bin sehr froh, dass der Gesetzgeber unserem Vorschlag gefolgt ist, die eGK als Tool für das elektronische Rezept zu nutzen. Für uns war diese Variante immer der Königsweg, da für alle Beteiligten am einfachsten umsetzbar“, sagte KVWL-Vorstand Thomas Müller.

Alle anderen Wege seien aktuell noch nicht geeignet, den erforderlichen niedrigschwelligen Zugang für alle sicherzustellen. „Wir appellieren nun dringend an unsere Mitglieder, nicht länger zu warten, sondern sich jetzt mit ihrem Softwarehaus in Verbindung zu setzen, um ihre Praxis auf den Einsatz des E-Rezeptes vorzuberei­ten.“

Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, sagte, es sei enorm wichtig, dass mit dem Gesetz wieder Dynamik in die Digitalisierung komme. „Es gibt zwar das E-Rezept und die elektronische Patientenakte, aber kaum einer nutzt sie.“ Daher brauche es dringend mehr Nutzerfreundlichkeit und echten Mehrwert für Patienten und Ärzte, damit sie auch in der Breite genutzt würden.

dpa/may

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