EU-Staaten wollen Vorbereitungen für Coronaimpfstoff verstärken

Berlin – Die EU-Gesundheitsminister wollen die Vorbereitungen für die mögliche Zulassung eines Coronaimpfstoffes verstärken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte nach einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen, gebraucht werde dafür eine zusätzliche Finanzierung von bis zu 750 Millionen Euro.
Eine große Mehrheit der EU-Staaten habe sich daher dafür ausgesprochen, das Impfstoffbudget zu erhöhen und nationale Beiträge zu leisten. Bisher seien im EU-Haushalt 2,15 Milliarden Euro dafür reserviert.
Spahn verwies darauf, dass nach einem ersten Vertragsabschluss mit dem Hersteller AstraZeneca in den nächsten Tagen sieben weitere Verträge unterschriftsreif seien. Generell würden Unternehmen dabei unter anderem Preise für den Fall einer Zulassung zugesichert und Kosten für Entwicklung und Produktion vorfinanziert.
Dabei werde Wert auf verschiedene Technologien und Zeitpläne gelegt, um nicht von einem Anbieter abhängig zu sein. Spahn betonte: „Wenn es einen Impfstoff gibt, soll dieser für alle EU-Bürger gleichermaßen fair zugänglich sein.“
Thema der Gesundheitsminister waren außerdem Reiseregelungen, die sich nicht zu stark unterscheiden sollten. Die EU-Kommission hatte dazu heute möglichst einheitliche Regelungen angemahnt. „Das sorgt nur für Verunsicherung und für Problemen in den Grenzregionen“, sagte Spahn.
Die Ressortchefs hätten sich darauf verständigt, dass nach Reisen aus Risikogebieten eine generelle Quarantäne von mindestens zehn Tagen angezeigt sein solle – auch wenn einige Staaten sich die Möglichkeit erhalten wollten, darüber hinaus zu gehen.
Strittig sei demnach die Frage, ob eine Quarantäne durch ein negatives Testergebnis europaweit auf fünf Tage verkürzt werden könne, berichtete Spahn.
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