Europäische Zusammenarbeit bei Pandemiebekämpfung sollte intensiviert werden

Berlin – Der Verband der Ersatzkassen (vdek) hat auf seiner Mitgliederversammlung eine bessere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten bei der Gesundheitsversorgung gefordert. „Die Coronapandemie hat deutlich gemacht, dass die Pandemiebewältigung nur gemeinsam gelingen kann“, sagte der ehrenamtliche Verbandsvorsitzende des vdek, Uwe Klemens, bei dem Treffen.
Auch wenn man die subsidiäre Zuständigkeit der EU in der Gesundheitsversorgung beibehalten wolle – bei übergreifenden Fragestellungen wie der Pandemievorsorge müsse die europäische Gesundheitsunion weitergedacht werden. Richtige Ansätze seien, die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zu stärken und eine europäische Arzneimittelstrategie und einen EU-Gesundheitsdatenraum zu etablieren.
Zudem forderte der Versichertenvertreter gemeinsame Forschungsanstrengungen auf europäischer und nationaler Ebene in Bezug auf Long COVID. „Etwa zehn Prozent der an COVID-19-Erkrankten leiden an Langzeitfolgen, diesen Menschen müssen wir besser helfen“, sagte Klemens.
Wie zuvor schon der AOK-Bundesverband warnen die Ersatzkassen von einer Finanzierungslücke in der gesetzlichen Krankenversicherung. Neben höheren Steuerzuschüssen forderte Klemens eine über das kommende Jahr hinausreichende nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens.
Aus Sicht der Ersatzkassen gehören dazu Steuerzuschüsse für versicherungsfremde Leistungen, höhere Beiträge für Empfänger von Arbeitslosengeld II und eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Arzneimittel.
Aber auch Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen und strukturelle Weiterentwicklungen sind laut dem vdek nötig. „Eine umfassende Strukturreform in der stationären Versorgung steht da ganz oben auf der Prioritätenliste mit deutlicher Fokussierung auf das Thema Leistungskonzentration und Verbesserung der Versorgungsqualität“, sagte Klemens.
In den „Gesundheitspolitischen Positionen 2021 der Ersatzkassen“ heißt es dazu: „Es muss sichergestellt werden, dass Überversorgung in urbanen Regionen abgebaut und Unterversorgung im ländlichen Raum ausgeglichen wird. Eine sinnvolle Strukturanpassung muss das Ziel sein“. Der Fachkräftemangel werde es notwendig machen, die Versorgung zu bündeln, um eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten.
„Es braucht deshalb einen ausgewogenen Mix aus maximalversorgenden und hochspezialisierten Zentren auf der einen und einer basisversorgenden Krankenhauslandschaft in der breiten Fläche auf der anderen Seite. Weiße Flecken darf es nicht geben“, so die Ersatzkassenposition.
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