Politik

Fachleute drängen auf bessere Bedingungen für die Pflege

  • Donnerstag, 10. September 2020
/Monkey Business, stock.adobe.com
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Berlin – Eine bessere Bezahlung der Pflegefachkräfte sowie eine bessere Unterstützung der pflegenden Angehörigen forderten Fachleute gestern im Rahmen einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestages.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) erklärte, die Wert­schätzung der Pflege müsse sich dringend in besseren Arbeitsbedingungen und in tarif­licher Bezahlung widerspiegeln – etwa in der Altenpflege. Nötig sei auch mehr Personal.

Trotz gestiegener Anforderungen seien die Personalschlüssel in der Altenpflege seit den 1990er-Jahren nahezu unverändert geblieben. Die Erprobung und bundesweite Einführung eines Personalbemessungssystems habe in diesem Zusammenhang zentrale Bedeutung.

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) betonte, Wertschätzung und Entlastung seien die wesentlichen Bedingungen dafür, Pflegende an die Kliniken zu binden und neue Pflegekräfte zu rekrutieren. Der Bedarf an Pflegepersonal müsse gemessen und die Persona­lausstattung möglichst an den Bedarf angepasst werden.

Laut DKG bezahlen alle Krankenhäuser ihre Pflegekräfte nach Tarif. Zudem sei unlängst mit dem GKV-Spitzenverband eine Bonuszahlung für in der Coronakrise besonders belastete Pflegekräfte in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro vereinbart worden.

Die Arbeitsforscherin Tine Haubner von der Universität Jena stellte fest, dass trotz der prognostizierten Abnahme familiärer Pflegebereitschaft die Angehörigen den größten und zugleich kostengünstigsten Pflegedienst stellten. Von den insgesamt rund 3,4 Millionen Pflegebedürftigen würden drei Viertel ausschließlich oder unter anderem von Angehörigen versorgt.

Die Mehrheit der drei bis fünf Millionen privaten Pflegepersonen sei weiblich und nahezu im Umfang einer Vollzeitbeschäftigung in der Pflege eingebunden. Die häusliche Pflege durch Angehörige sei mit einem erhöhten Armuts- und Gesundheitsrisiko insbesondere für Frauen verbunden.

Die Grünen-Fraktion forderte im Rahmen der Anhörung in zwei Anträgen eine Entlastung professioneller Pflegekräfte, mehr Unterstützung für die pflegenden Angehörigen sowie einen besseren Infektionsschutz für pflegebedürftige Menschen und Pflegepersonen.

EB

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