Grünenpolitiker fordern mehr Geld für Krankenhäuser

Berlin – Der Härtefallfonds wird nach Einschätzung der Grünen nicht ausreichen, um Krankenhäuser vor der Insolvenz zu retten. Die Lage der Kliniken sei jetzt schon dramatisch, sagte der zuständige Grünenpolitiker Armin Grau dem Spiegel.
Die Krankenhäuser brauchten kurzfristig mehr Geld, sagte Grau, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Die von der Ampelkoalition geplante Krankenhausreform, zu der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Sommer einen Gesetzentwurf vorlegen will, werde für viele zu spät wirksam.
„Wenn wir die Kliniken retten wollen, brauchen wir mehr als eine Reform, die erst in ein paar Jahren wirken wird“, sagte der Grünenpolitiker.
Als Ursachen für die schlechte Situation vieler Kliniken nennen Gesundheitsexperten die Inflation, steigende Energiekosten und Lohnsteigerungen sowie die Auswirkungen der Coronapandemie. Die Krankenhäuser könnten die steigenden Kosten nicht einfach durch höhere Preise ausgleichen.
Auch Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hofft auf baldige Hilfen für insolvenzgefährdete Kliniken: „Viele Krankenhäuser stehen wirklich finanziell mit dem Rücken zur Wand, einige sind akut insolvenzgefährdet“, sagte sie dem Magazin.
Laut dem Krankenhausbarometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) rechnen 59 Prozent der Kliniken für 2022 mit roten Zahlen. Im Vorjahr waren es 43 Prozent. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis werde sich mehr als halbieren: von 44 auf vermutlich 20 Prozent, hieß es Ende des Jahres. Etwa jedes fünfte Krankenhaus (21 Prozent) gehe für 2022 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Deren Anteil lag im Vorjahr bei 13 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser (56 Prozent) erwartet für 2023 eine weitere Verschlechterung. Lediglich 17 Prozent rechneten mit einer Verbesserung. 27 Prozent der Kliniken gingen davon aus, dass die Lage eher unverändert bleibe.
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