Holetschek kritisiert Pläne für Tagespauschalen
München – Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat Gesundheitszentren mit Übernachtungsmöglichkeit zur Versorgung medizinisch leichter Fälle vorgeschlagen.
Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach mehr Patienten nach der Krankenhausbehandlung zu Hause schlafen sollten, seien unausgereift, sagte Holetschek gestern.
Angesichts der Personalnot in Krankenhäusern will Lauterbach alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchführen lassen können, damit Nachtdienste wegfallen und Pflegekräfte entlastet werden.
Holetschek: „Welche Behandlungen sollen das denn sein, wenn der Patient auf der einen Seite so krank ist, dass er in einer Klinik behandelt werden muss, auf der anderen Seite aber über Nacht nach Hause entlassen werden kann? Wer beobachtet den Gesundheitszustand der Patienten nachts zu Hause?“
Der bayerische Gesundheitsminister schlug stattdessen Gesundheitszentren als Ergänzung einer ambulanten Versorgung vor, in denen Pfleger die Patienten über Nacht betreuten und notfalls einen Arzt alarmierten. Das wäre auch eine „Alternative für den einen oder anderen Krankenhausstandort“.
Die Deutsche Stiftung Patientschutz bezeichnete Lauterbachs Pläne als besorgniserregend. Vorstand Eugen Brysch sagte gestern, alte, pflegebedürftige und demente Menschen „eignen sich nicht als Hop-on Hop-off-Patienten“. Die stationäre Versorgung müsse auf die verschiedenen Patientengruppen ausgerichtet, das Angebot auf dem Land ausgebaut und „die Überversorgung in den Ballungszentren“ abgebaut werden.
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