Innungskrankenkassen für stärkere Qualitätsbemühungen im ambulanten Bereich

Berlin – Aus Sicht der Innungskrankenkassen sollten die Qualitäts- und Transparenzbemühungen im ambulanten Versorgungsbereich weiter vorangetrieben werden.
„Der primäre Fokus der Qualitätssicherung lag und liegt auf dem stationären Bereich. Jetzt geht es darum, den ambulanten Sektor deutlich stärker in die Qualitätsbetrachtung einzubeziehen“, erklärte Hans Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK, gestern im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen.
Ähnlich äußerte sich Jörg Loth, Vorstandsvorsitzender der IKK Südwest. Neben dem Ausbau der Qualitätssicherungsinstrumente im ambulanten Bereich müssten aber auch in anderen Feldern Fortschritte erzielt werden.
Insbesondere gelte es, die durchaus bereits im größeren Umfang vorhandenen QS-Daten besser und breitenwirksam aufzubereiten. Zudem sollten Patienten stärker als bislang in die Lage versetzt werden, entsprechende Informationen auch erfassen und einordnen zu können. Hiefür sei eine Stärkung der Gesundheitskompetenz „elementar“.
Loth verwies beispielhaft auf das saarländische Onkologielotsen-Projekt Pikko, in dessen Rahmen man auch eine Wissensdatenbank für Patienten und Ärzte etabliert habe. Diese sei sehr gut angenommen worden – perspektivisch könne eventuell die elektronische Patientenakte (ePA) als Plattform für ähnliche Instrumente darstellen.
Stefan Etgeton, Senior Expert im Programm „Gesundheit“ der Bertelsmann Stiftung, betonte, man verfüge grundsätzlich auch im ambulanten Bereich über „relativ gute Daten“. Das Kernproblem sei die mangelhafte Aufbereitung und Verarbeitung. Viele Datensätze seien nicht allgemein verfügbar, zudem seien sie selten intersektoral verknüpfbar. Bestimmte Parameter ließen sich zudem nur dann besser abbilden, wenn man Patientenbefragungen stärker nutze.
Das Ziel eines „mündigen Patienten“ teilte Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, mit. Wolle man Qualität umfassend darstellen, dann müsse mehr als lediglich Ergebnisqualität erfasst werden.
Aus Perspektive der Patienten umfasse der Qualitätsbegriff neben der Struktur- und Prozessqualität auch Fragen wie die Nutzerbeteiligung und Patienteninformation. „Man muss den gesamten Patientenweg in den Blick nehmen“, betonte Klein-Schmeink.
Angesichts „unendlich vieler Informationsquellen“ sprach sich Claus-Dieter Heidecke, Leiter des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), insbesondere mit Blick auf die Patienten für eine Bündelung aus. Bezüglich der Initiativen für mehr Transparenz und Patientenbefähigung fehle ihm ein entsprechendes Zielbild.
Das IQTIG selber befände sich seiner Einschätzung nach „in der Pubertät“ – sprich, in einem Weiterentwicklungsprozess. Künftig wolle man bei den QS-Verfahren mehr Sozialdaten und Parameter der Ergebnisqualität nutzen und die Erkenntnisse auch vermehrt an die Leistungserbringer zurückspiegeln.
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