IQWiG empfiehlt Änderungen im Chronikerprogramm zu chronischem Rückenschmerz

Köln – Sehr viele Aspekte des Chronikerprogramms (Disease Management Programm, DMP) Chronischer Rückenschmerz sollten oder könnten überarbeitet werden. Zu diesem Fazit gelangt eine Arbeitsgruppe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nach einer Leitlinienrecherche.
Chronischer Rückenschmerz wird als Schmerz unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalten mit oder ohne Ausstrahlung und mögliche weitere Beschwerden verstanden, die länger als drei Monate andauern.
Nicht spezifische Rückenschmerzen kommen weitaus häufiger vor als spezifische Rückenschmerzen. Chronische nicht spezifische Rückenschmerzen sind in ihrer Genese oft multikausal, sodass in der Therapieplanung somatische, psychische und soziale Faktoren berücksichtigt werden sollten.
Die Wissenschaftler haben im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geprüft, inwieweit die Regelungen des DMP noch dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen. Dafür werteten sie 425 Empfehlungen aus elf aktuellen evidenzbasierten Leitlinien aus. Zu vielen Versorgungsaspekten fanden sie dabei in den aktuellen Leitlinien ergänzende oder abweichende Inhalte.
Zum Beispiel haben sich Leitlinienempfehlungen zur Diagnostik und die Prüfung der Aufnahmekriterien für das DMP verändert. Neuerungen betreffen außerdem die individuell differenzierte Therapieplanung, therapeutische Maßnahmen mit Verlaufskontrolle und Kooperation über die Versorgungsebenen hinweg sowie die Schulung von Versicherten.
Zudem identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht im DMP thematisiert werden wie eine Kombinationsbehandlung von Physiotherapie und Psychotherapie sowie digitale medizinische Anwendungen.
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