Politik

Kein weiterer Rettungshubschrauber für Sachsen-Anhalt in Sicht

  • Montag, 4. Dezember 2023
/picture alliance, Rolf-Peter Stoffels, Geisler-Fotopress
/picture alliance, Rolf-Peter Stoffels, Geisler-Fotopress

Magdeburg – Trotz einer entsprechenden Prüfempfehlung von Gutachtern wird die Anschaffung eines weiteren Rettungshubschraubers in Sachsen-Anhalt aktuell nicht forciert. Eine Prüfung der Rettungsdienstsituation im Norden des Landes sei zwar sinnvoll und man habe dazu auch Gespräche geführt, hieß es vom Innenministerium. Ein entsprechendes Gutachten dazu müssten aber die Krankenkassen in Auftrag geben.

Der Verband der Ersatzkassen teilte auf Anfrage mit, die Verteilung der Luftrettungsstandorte in Sachsen-Anhalt sei „angemessen und ausreichend“. Man müsse auch die Standorte in anderen Bundesländern berücksichtigen. „Alles andere wäre eine Betrachtung wie die eines Inselgutachtens, was für Sachsen-Anhalt aufgrund benachbarter Luftrettungsstandorte angrenzender Bundesländer unzutreffend wäre.“

Anfang April war in Magdeburg ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft vorgestellt worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte. Empfohlen wurde unter anderem eine Prüfung, ob ein weiterer Hubschrauber im Norden des Landes die Versorgung deutlich verbessern könne, „insbesondere bei schweren und zeitkritischen Erkrankungen“.

In den Bereichen Kardiologie und Schlaganfallversorgung hatten die Experten Defizite festgestellt. Es würden zu viele Patientinnen und Patienten in Kliniken behandelt, die dafür nicht geeignet seien, weil beispielsweise die entsprechende Ausstattung fehle, so die Gutachter.

Für die Luftrettung stehen in Sachsen-Anhalt aktuell drei Rettungshubschrauber zur Verfügung: In Magdeburg und Landsberg je einer für Notfälle, in Landsberg zudem noch ein weiterer Hubschrauber, der auch für Verlegungen genutzt wird. Die aktuellen Genehmigungen der Luftrettung laufen zum Jahresende aus. Für die Neuvergabe wurde der Genehmigungszeitraum von sechs auf drei Jahre verkürzt. Innerhalb dieser Zeit solle geprüft werden, ob die Luftrettungsstandorte neu strukturiert werden müssten, teilten die AOK Sachsen-Anhalt und die IKK übereinstimmend mit.

Der Verband der Ersatzkassen, zu denen unter anderem die Techniker Krankenkasse und die Barmer gehören, verwies zudem darauf, dass der Norden Sachsen-Anhalts durch Standorte in Brandenburg, Perleberg, Uelzen und Wolfenbüttel mitversorgt wird. 97 bis 100 Prozent der Bevölkerung würden innerhalb von maximal 15 Minuten erreicht, hieß es. „Das reicht unseres Erachtens aus.“

Die SPD-Landtagsfraktion signalisiert dennoch Gesprächsbedarf. „Wir leben stark von fremden Hubschraubern“, sagte der innenpolitische Sprecher Rüdiger Erben. Wenn andere Länder Rettungshubschrauber reduzieren würden, könne das problematisch werden, so Erben. Deshalb müsse die Struktur in Sachsen-Anhalt hinterfragt werden. „Hier ist auch das für den Rettungsdienst zuständige Innenministerium gefordert.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung