Politik

Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen weiter gestiegen

  • Mittwoch, 27. Dezember 2023
/melita, stock.adobe.com
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Berlin – Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage von Beschäftigten aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen ist im vergangenen Jahr auf 130 Millionen Tage gestiegen. Das waren vier Millionen mehr als 2021, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag weiter hervorgeht.

Die volkswirtschaftlichen Kosten durch psychische und Verhaltens­störun­gen lagen demnach bei 17,2 Milliar­den Euro. Sowohl die Zahl der entsprechenden Arbeitsunfähigkeitstage als auch die Kosten haben nach Dar­stellung der Linken einen Höchststand erreicht. Zuvor hatte die Rheinische Post darüber berichtet.

Bei Frauen ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen psychischer Erkrankungen 2022 gegenüber dem Vorjahr von 75 Millionen auf 77 Millionen gestiegen, bei Männern nahm sie laut Regierungsantwort von
51 Millionen auf 53 Millionen zu.

Die Ursachen seien vielfältig, hieß es in einer Antwort des Ministeriums von Mitte November. Neben gesamt­gesellschaftlichen Faktoren wie Folgen aktueller Krisen werden demnach „die Ursachen auch in der größer werdenden Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen vermutet“.

Bedingt durch die Krisen sowie Entwicklungen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, den demografischen Wandel und Fachkräftemangel sei die Arbeitswelt in vielen Bereichen besonderen Veränderungsdynamiken ausgesetzt.

Die Linken-Politikerin Susanne Ferschl sagte der Rheinischen Post, besonders betroffen seien Beschäftigte in Bereichen wie der Kranken- und Altenpflege, in Kitas oder Schulen. „Die Bundesregierung muss endlich han­deln, Geld in die Hand nehmen und konkrete Maßnahmen treffen, um den Teufelskreislauf aus Überlastung und Personalmangel zu durchbrechen.“

Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ergaben sich 2022 insgesamt 888,9 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle beliefen sich auf 118 Milliar­den Euro.

dpa

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