Lauterbach kritisiert „gemischte Signale“ zur Coronalage

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor vorschnellen Festlegungen zu weiteren Coronalockerungen im Frühjahr etwa im öffentlichen Nahverkehr gewarnt. „Ich werde ja jetzt jeden Tag damit konfrontiert, was sollen wir im April machen, was sollen wir im März machen“, sagte er heute.
„Das ist so ein Gedrängele, wo es darum geht, wer ist der schnellste Lockerer“, erklärte der Minister. Aber er sei in diesem Punkt gestimmt wie ein klassischer Arzt: „Ich muss mich mit dem medizinischen Problem beschäftigen, was wir jetzt haben.“
Derzeit gebe es noch um die 1.000 Tote pro Woche, volle Krankenhäuser und zu erwarten sei eine Coronawinterwelle. „Lassen Sie uns doch erstmal dieses Problem konzentriert lösen und nicht ständig gemischte Signale geben“, mahnte Lauterbach.
Es sei „nicht akzeptabel, dass wir in den letzten Monaten einer schweren Pandemie noch einmal viele Leute verlieren, weil die Botschaften, die wir senden, gemischt sind und weil wir die Maßnahmen nicht umsetzen, die so wirkungsvoll sind und uns schon so lange gut dienen.“
Die Verkehrsminister der Länder wollten heute darüber beraten, die Maskenpflicht im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen Anfang März abzuschaffen, wenn die Coronalage es erlaubt. In Fernzügen ist sie bis 7. April per Gesetz bundesweit festgelegt.
Lauterbach sagte, momentan sei die Situation auch dank der geltenden vorsichtigen Maßnahmen im Griff. „Ich möchte einfach nur, dass es so bleibt für die nächsten Wochen und Monate. Dass wir dann irgendwann im Frühjahr zu anderen Regeln kommen werden, davon gehe auch ich aus.“
Er verwies auf Anzeichen, dass sich das Virus bei der Übertragungsfähigkeit in eine „Sackgasse“ mutiert habe. „Wenn das so ist, dann sind wir in den Monaten nach März in einer günstigeren Lage. Aber noch sind wir nicht da.“
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