Medizinische Fachangestellte planen Protest wegen fehlender Wertschätzung

Berlin – Die Medizinischen Fachangestellten (MFA) wollen auf die enorme Belastung und die fehlende Wertschätzung aufmerksam machen. Der Verband medizinischer Fachberufe kündigte daher für den 15. Dezember eine Protestaktion am Brandenburger Tor in Berlin an.
„MFA sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Für sie ist es nicht 5 vor 12, sondern bereits Viertel nach 12“, sagte Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe. Die MFA arbeiteten ebenso wie die Pflegekräfte in den Kliniken seit „Monaten am Limit“ und würden von den Verantwortlichen in der Politik und in den Medien „nicht gesehen“.
König betonte, die MFA übernähmen seit 21 Monaten in der Pandemie eine zentrale Rolle im Schutzwall vor den Krankenhäusern. So würden 13 von 14 COVID-19-Patienten in den niedergelassenen Arztpraxen versorgt. MFA würden auch die Überlastung der Gesundheitsämter auffangen und Fragen zur Quarantäne beantworten. Auch beim Impfen spielten die MFA eine bedeutende Rolle.
„Sie setzen die ständigen Änderungen der Impf- und Teststrategie um“, sagte König. Sie organisierten Impftermine immer wieder um und bekämen die Reaktionen „unmittelbar zu spüren“. „Bei Impfaktionen arbeiten sie in Mittagspausen, an freien Nachmittagen oder Wochenenden. Und das neben dem normalen Praxisbetrieb, der ohnehin schon nachgewiesen extrem stressig ist“, erklärte König. Sie stellte klar, dass die Stressbelastung für MFA „von Welle zu Welle gestiegen“ ist.
Der Verband appelliert an die Abgeordnete des Bundestags bei der Protestaktion zum Austausch zu erscheinen. Sie könnten damit „ein Zeichen der Wertschätzung“ setzen, hieß es. An das Praxispersonal gerichtet schreibt der Verband, man freue sich über aktive Unterstützung, sofern das Boostern und die ambulante Versorgung der Patienten das zulasse.
Der Protest soll um 12.15 Uhr am Brandenburger Tor stattfinden. Für 14.30 Uhr ist die Übergabe eines Protestbriefes mit Forderungen an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geplant.
Zu den Forderungen des Verbandes gehört etwa ein Coronasonderbonus – analog den Pflegekräften in den Krankenhäusern – aus staatlichen Mitteln. Der ist von der Politik bisher nicht für MFA vorgesehen. Die Ärzte hatten sich wiederholt für einen Bonus ihrer MFA stark gemacht.
Darüber hinaus setzt sich der Verband für eine größere Tarifverbindlichkeit und eine zeitnahe Gegenfinanzierung der Tarifsteigerungen ein, damit Arztpraxen im Wettbewerb um die MFA konkurrenzfähig bleiben.
In den Tarifverhandlungen für die MFA war vor einem Jahr ein Gehaltsplus von sechs Prozent zum 1. Januar 2021 und von weiteren drei Prozent zum 1. Januar 2022 verhandelt worden. Eine Gegenfinanzierung der ersten Gehaltserhöhung erfolgt frühestens 2023.
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