Medizinstudium: Amtsarztquote in Sachsen-Anhalt im Gespräch

Magdeburg – In Sachsen-Anhalt sollen nach dem Willen der SPD-Minister künftig Studienplätze für angehende Amtsärzte reserviert werden. Sie wolle die Koalition dafür gewinnen, ein bereits bestehendes Programm für Landärzte entsprechend auszuweiten, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
Denn in den Gesundheitsämtern, die derzeit die Bewältigung der Coronapandemie koordinieren, fehlten Mediziner. Wer sich verpflichte, diese Aufgabe nach dem Studium zu übernehmen, könnte über ein spezielles Auswahlverfahren an einen der begehrten Medizinstudienplätze im Land kommen.
Voriges Jahr wurden so bereits 21 Plätze an Nachwuchsmediziner vergeben, die sich verpflichtet haben, nach ihrem Abschluss mehrere Jahre als Landarzt zu arbeiten.
Unterstützung bekommt Grimm-Benne von Wissenschaftsminister und Parteikollege Armin Willingmann (SPD). Die Federführung für ein solches Projekt liege im Gesundheitsministerium, er habe aber großes Interesse, eine solche Amtsarztquote einzuführen, sagte er der dpa.
Es sei möglich, ein entsprechendes Gesetz noch vor der Landtagswahl am 6. Juni zu erlassen. Da die Bewerbungsfrist für das Medizinstudium bis zum 15. Juli laufe, könnten schon für das Wintersemester Plätze für angehende Amtsärzte reserviert werden.
Derzeit ist festgelegt, dass Bund und Länder maximal ein Fünftel aller Medizinstudienplätze für spezielle Zwecke reservieren können. Ein Großteil dieses Kontingents ist in Sachsen-Anhalt schon gebunden – für die Medizinerausbildung der Bundeswehr etwa und für die angehenden Landärzte. Zehn Plätze sind jedoch frei und könnten für die Amtsarztquote genutzt werden, sagte Willingmann.
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