Müller sieht „Polypandemie“ – Kampf gegen HIV fortsetzen

Berlin/Passau – Die Coronapandemie verschärft nach Worten von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) andere Krisen weltweit. Dies betreffe auch den Kampf gegen HIV/Aids, sagte der Minister der Passauer Neuen Presse heute. 38 Millionen Erkrankte brauchten Medikamente, doch nur 25 Millionen hätten Zugang dazu.
Die Coronapandemie sei schlimm, betonte Müller. „Aber wir erleben gerade eine Polypandemie.“ Durch die Lockdowns seien Versorgungswege für Medikamente unterbrochen, die etwa Aidskranke benötigten. Dadurch steige die Zahl der Toten, weil Behandlungen fehlten.
Nach einem am vergangenen Donnerstag vorgestellten Bericht der UN-Organisation UNAIDS könnte es durch die COVID-19-Pandemie weltweit zu schätzungsweise 293.000 zusätzlichen HIV-Neuinfektionen und bis zu 148.000 zusätzlichen Todesfällen unter Aidskranken kommen.
Laut Angaben gab es 2019 rund 700.000 Todesfälle aufgrund von Aids und geschätzte 1,7 Millionen neue HIV-Infektionen. Heute wird der Welt-Aids-Tag begangen.
Auch andere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Malaria sind nach Worten Müllers auf dem Vormarsch. „Experten gehen davon aus, dass die Folgen der Coronapandemie zu zusätzlich 1,5 Millionen Toten weltweit führen", sagte er.
Eine Lehre aus der Bekämpfung von HIV/Aids könne indes sein: „Wenn die Welt zusammensteht und Medikamente erreichbar und bezahlbar auch für die Armen macht, sind große Fortschritte möglich. Das sollte uns Mut machen, im Kampf gegen COVID-19 einen ähnlichen Weg zu gehen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: