Politik

Nationaler Krebsplan geht in neue Phase

  • Montag, 11. November 2024
/RFBSIP, stock.adobe.com
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Berlin/Düsseldorf – Der Nationale Krebsplan wird als gemeinsame Austauschplattform weitergeführt. Dies vereinbarten jetzt die Initiatorinnen und Initiatoren, zu denen das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutschen Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT) gehört, gemeinsam mit den aktiven Partnern des Nationalen Krebsplans (NKP), wie der BAG Selbsthilfe.

Die Aufgabe des künftigen NKP soll darin bestehen, nicht nur neue Aktivitäten für die Krebsbekämpfung anzustoßen, sondern auch die vielfältigen parallelen Entwicklungen gemeinsam zu verfolgen, einzuordnen und kritisch zu reflektieren.

Anders als in der ersten Phase des NKP soll in dem neu ausgerichteten NKP auf eine starre Festlegung von Zielen und Teilzielen verzichtet werden.

Der NKP soll „ein vorausschauendes, flexibles und adaptives Aufgreifen von Themenschwerpunkten er­mög­lichen, bei denen besondere Handlungsbedarfe und Entwicklungschancen gesehen werden und die durch ein abgestimmtes Vorgehen innerhalb des NKP gemeinsam entscheidend vorangebracht werden können“, vereinbarten die Beteiligten in ihrem Papier vom 6. November.

Ins Leben gerufen wurde der Nationale Krebsplan 2008 durch das Bundesministerium für Gesundheit, die Deutschen Krebsgesellschaft, die Deutschen Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumor­zentren.

Ziel war damals, die Problembereiche in der Krebsfrüherkennung und Krebsversorgung intensiv anzu­packen, die Aktivitäten aller an der Krebsbekämpfung Beteiligten wirksamer aufeinander abzustimmen und ein zielorientiertes Vorgehen zu forcieren. Dabei gelang es, verschiedene Akteure, wie Länder, Krankenkassen, Leistungserbringer, Wissenschaft und Patientenverbände als engagierte Partner für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.

Der NKP war in seiner Ausrichtung und Ausgestaltung als ein freiwilliges Koordinierungs- und Koopera­tions­programm aller maßgeblichen Akteure der Krebsbekämpfung in Deutschland angelegt und hat in den letzten 16 Jahren tatsächlich wichtige Prozesse zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und der onkologischen Versorgung in Deutschland angestoßen.

Die Bilanz der ersten Phase von 2008 bis 2024 ist positiv: Auf allen vier Handlungsfeldern (Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung, Weiterentwicklung der onkologischen Versorgungsstrukturen und der Qualitätssicherung, Sicherstellung einer effizienten onkologischen Behandlung sowie Stärkung der Patientenorientierung) konnten Erfolge erzielt werden.

Dazu gehört der flächendeckende Auf- und Ausbau der klinischen Krebsregister, die Ein­führung organisierter Krebsfrüherkennungsprogramme für Gebärmutterhalskrebs und Darmkrebs, die Schaf­fung eines breiten Netzwerks von zertifizierten Krebszentren, die Entwicklung evidenzbasierter Leit­linien für die wichtigsten onkologischen Erkrankungen sowie die Sicherstellung der Finanzierung ambu­lanter psychosozialer Krebsberatungsstellen.

Da sich die Rahmenbedingungen in Forschung und Versorgung jedoch ständig verändern, soll künftig der Schwerpunkt des NKP auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung dieser Strukturen und Angebote sowie deren besseren Vernetzung liegen. Im Fokus sollen auch die rasanten Entwicklungen in der Digitalisierung, einschließlich neuer Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz, oder bei therapeutischen Fortschritten, wie der personalisierten Krebstherapie, stehen.

Besondere Aufmerksamkeit soll ferner dem Thema „Langzeitüberleben nach Krebs“ und den etwa fünf Millionen „Cancer Survivors“ in Deutschland zukommen. Bereits in der ersten Phase des NKP und im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs wird daran intensiv gearbeitet.

Aufgrund seiner hohen Bedeutung soll „Cancer Survivorship“ jetzt als Querschnittsthema fortlaufend in der Steuerungsgruppe des NKP behandelt werden. In der Neuausrichtung des NKP soll zudem die Primär­prävention von Krebserkrankungen als neuer Themenschwerpunkt aufgegriffen werden. Hier existiere ein hohes Präventionspotenzial, das besser ausgeschöpft werden müsse, meinen die Beteiligten.

ER

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