Neue Störung beim E-Rezept, gestriger Fehler nicht vollständig behoben

Berlin – Beim elektronischen Rezept (E-Rezept) ist es heute zu einer erneuten Störung gekommen. Die Probleme von gestern konnten bislang nur temporär behoben werden, teilte die Gematik heute auf ihrem Fachportal mit.
Die Störung heute betrifft die von IBM betriebene sektorale IDP. Dabei handelt es sich um den sogenannten Identity Provider, also den Dienst, der die digitalen Identitäten erstellt und verwaltet. Infolgedessen sei „aktuell kein Zugriff auf das E-Rezept über die E-Rezept-App mit Anmeldung über die Versicherten-Apps für Versicherte der AOK möglich“, so die Gematik.
Die Einlösewege für das E-Rezept mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und dem Papierausdruck seien davon aber nicht betroffen. Versicherte der AOK könnten diese Einlöseoptionen weiterhin nutzen, hieß es. Bereits gestern hatte es mit demselben Problem Versicherte der BKK, IKK und DAK getroffen. Statt IBM war in diesen Fällen Bitmarck zuständig.
Die Fehler sind aber auch heute noch nicht vollständig behoben. Die Gematik schreibt, Bitmarck habe den Dienst „über einen Workaround temporär wiederherstellen“ können. Der Dienst stehe unter enger Beobachtung.
An einer finalen Lösung werde weiter gearbeitet. Es könne in Einzelfällen zu kurzfristigen Einschränkungen des Dienstes kommen. Hintergrund ist, dass die Störung gestern noch als behoben gemeldet wurde, aber heute erneut aufgetreten war.
Seit dem 1. Januar ist das E-Rezept in Arztpraxen bundesweit verpflichtend. Patienten haben drei Möglichkeiten, ein Rezept einzulösen: per elektronischer Gesundheitskarte in der Apotheke, per Anwendung der E-Rezept-App oder mittels Papierausdruck.
Dass nun für die Versicherten mehrerer Krankenkassen keine Einlösung über die App möglich ist, dürfte angesischts von Nutzungszahlen im unteren einstelligen Prozentbereich keine größeren Auswirkungen auf das Gesamtaufkommen an E-Rezepten haben.
Erst gestern berichtete die Gematik, dass die Einführung des eGK-Verfahrens im vergangenen Sommer der Nutzung von E-Rezepten einen Auftrieb verschafft habe.
In der letzten Woche vor Weihnachten habe die Gematik eine Anzahl von 49.624 (Zahn-)Arztpraxen, Krankenhäusern und deren Ambulanzen sowie Medizinischen Versorgungszentren verzeichnet, die ihren Patientinnen und Patienten ein E-Rezept ausgehändigt haben. Das sei ein Anstieg von mehr als 400 Prozent.
Insgesamt hätten im Dezember rund 65.000 verschiedene medizinische Einrichtungen mindestens ein E-Rezept ausgestellt. Aktuell liegt die Zahl eingelöster E-Rezepte laut Gematik bei knapp über 19 Millionen.
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