Politik

Neuer AMTS-Aktionsplan setzt Schwerpunkt auf Digitalisierung

  • Montag, 28. Oktober 2024
/bukhta79, stock.adobe.com
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Berlin – Die neue Fassung des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) wird sich schwerpunktmäßig den Potenzialen der Digitalisierung zuwenden. Um den Erfolg sicherzustellen, brauche es allerdings entschiedenere Maßnahmen als bisher, erklärte Kongresspräsidentin Petra Thürmann beim 6. Deutschen Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie.

Voraussichtlich Anfang kommenden Jahres dürfte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den Aktionsplan 2025 bis 2029 veröffentlichen, erklärte Thürmann. Die finanziellen Mittel dafür seien bereits sichergestellt, hatte zuvor der Leiter der Abteilung Arzneimittel, Medizinprodukte und Biotechnologie im BMG, Thomas Müller, versichert.

Thürmann erklärte, der neue Plan werde einige inhaltliche Weiterentwicklungen umfassen. So sei eine zentrale Leitfrage, welche Bedeutung digitale Anwendungen und Prozesse wie die elektronische Patientenakte (ePA), der elektronische Medikationsplan (eMP) oder das elektronische Rezept (E-Rezept) künftig für die AMTS hätten.

Besondere Bedeutung werde deren reibungsloses Zusammenspiel haben. So sollen E-Rezepte von Beginn an automatisch in eine Medikationsliste innerhalb der ePA übernommen werden, die wiederum ab Jahresmitte zum eMP ausgebaut werden soll.

Dieser soll Ärztinnen und Ärzten, aber auch anderen beteiligten Heilberufen eine strukturierte Übersicht über die Medikation von Patienten bieten, die händisch um weitere Informationen wie Einnahmeschemata ergänzt werden kann.

Daraus ergäben sich allerdings neue Detailfragen wie die nach der Abbildung komplexer Dosierschemata, er­klärte Thürmann. „Das sind etwas andere Frage als wir sie uns bisher gestellt haben“, sagte sie.

Eine große Chance, die im Anschluss an die flächendeckende Einführung der ePA nicht vertan werden dürfe, sei die Erschließung und Nutzung größerer Mengen von Gesundheitsdaten. Dadurch sei es möglich, in Zukunft neu­es Wissen zu AMTS-Fragestellungen, speziell zu Wechselwirkungen von Arzneimitteln, zu generieren.

Eine systematische Sammlung und Auswertung der ePA-Daten, die beim neu einzurichtenden Forschungsdaten­zentrum (FDZ) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zusammenlaufen, könne zu­dem helfen, bestimmte Zielgrößen der AMTS über einen längeren Zeitraum zu messen und Veränderungen festzustellen.

Weiterhin sei das Potenzial der ePA groß, intra- und interprofessionelle Kommunikation und Kooperation bei der Arzneimitteltherapie zu verbessern. „Wir müssen zusehen, dass wir diesen Schub bei der Digitalisierung im nächsten Jahr mitnehmen“, mahnte Thürmann.

Dabei müssten auch Konzepte wie Medication Safety Officers oder AMTS-Stewardships kontinuierlich weiterent­wickelt werden. Neben Frage wie Weiterbildungsinhalten, Zertifizierung und Kompetenzen müsse vor allem die Rollenunterteilung in verschiedenen Settings untersucht werden. „Vielleicht ist das in einem Krankenhaus etwas anderes als in einem Altenheim“, betonte sie.

Einen Strategiewechsel mahnte die Kongresspräsidentin bei Umsetzung und Evaluation von AMTS-Maßnahmen an: „500 weitere Merkblätter und Workshops werden uns von den aktuellen Todeszahlen nicht weiter wegbrin­gen.“

Es gebe bisher keine konsistenten Strategien zu Implementierung und Auswertung, auch Machbarkeit und Umsetzung seien bisher nicht ausreichend im Vorfeld von Maßnahmen eruiert worden. Beides müsse sich ändern.

lau

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