Strukturierte Daten entscheidend für digital unterstützte Medizin

Berlin – Die Verfügbarkeit von strukturierten Daten stellt eine zentrale Grundlage für die digitale Weiterentwicklung der Medizin dar. Dies betonte Philipp Stachwitz, Leiter des Stabsbereichs Digitalisierung bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema Medizinische Informationsobjekte (MIO).
Die Nutzung von strukturierten Daten in Form von in die elektronische Patientenakte (ePA) eingebundenen MIO sei sowohl für die medizinische Forschung als auch die direkt Patientenversorgung hochrelevant, sagte Stachwitz. Einfach nur Informatiker mit der Übersetzung von den bislang vorliegenden Datensätze in die verschiedenen MIO zu beauftragen, funktioniere aber nicht – es gelte, auch die Prozesse in den Blick zu nehmen.
Die Entwicklung von MIO setze daher auch fachlich-inhaltliches Verständnis der Versorgungsprozesse voraus. Aus seiner Sicht, so Stachwitz, biete das Team der mio42 GmbH, die in Zusammenarbeit mit der KBV Standards für den systemübergreifenden Austausch von Gesundheits- und Patientendaten erarbeitet, „hervorragende Voraussetzungen“.
Bernd Greve, Geschäftsführer der mio42 GmbH, betonte in diesem Zusammenhang, MIO praxistauglich für den Versorgungsalltag zu machen, sei eine ärztliche Aufgabe. Insbesondere deshalb, weil vor der Datenfestlegung eine umfassende Prozessanalyse nötig ist.
Die bislang bei der MIO-Entwicklung gesammelten Erfahrungen zeigten klar, wie wichtig etwa die Einbeziehung der Nutzerfreundlichkeit für die Implementierung in die Versorgung ist. Technische Machbarkeit und Interoperabilität alleine reichten als Puzzlestücke nicht.
Erster MIO-Anwendungsfall für die kommendes Jahr startende ePA nach neuem Muster werde der digital gestützte Medikationsprozess (dgMP), so Greve. Gerade bei diesem überaus sinnvollen Versorgungsthema stecke man viel Energie in eine anwendungsfreundliche Integration in die Primärsysteme der Ärztinnen und Ärzte.
Zentraler Bestandteil des digital gestützten Medikationsprozesses sind die elektronische Medikationsliste (eML) und der elektronische Medikationsplan (eMP) inklusive der AMTS-relevanten Zusatzinformationen (AMTS-rZI).
Einen Einblick zum aktuellen Status gab Franziska Ramm vonm mio42-Team. Im digitalen Medikationsprozess sollen ab Juli 2025 die Medikationsliste, der elektronische Medikationsplan und Informationen zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zusammengeführt werden, um eine umfassende Sicht über die Medikation des Patienten abzubilden und die Behandlungssicherheit zu erhöhen.
Wie Ramm betonte, wird die Medikationsliste automatisch für alle Versicherten, die nicht widersprochen haben, generiert. Der elektronische Medikationsplan werde für alle Akteure in der aktuellsten Version zentral verfügbar gemacht – Ärzte und Apotheker sollten den digitalen Plan kollaborativ nutzen und pflegen, so Ramm.
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