Sozialunternehmen kompensieren Personalmangel mit Digitalisierung

Köln/Berlin – Die meisten Sozial- und Gesundheitsunternehmen in Deutschland investieren zur Zeit laut einer Umfrage eher in die Digitalisierung als in ihr Personal. Demnach nennen 80 Prozent der Befragten die Digitalisierung als wesentlichen Investitionsbereich für 2024, wie aus einem aktuellen Trendbarometer im Auftrag der Bank für Sozialwirtschaft hervorgeht. Das Thema Personal liegt laut Angaben mit 73 Prozent knapp dahinter. Investition in Nachhaltigkeit rückte dagegen in den Hintergrund (23 Prozent).
Digitale Lösungen würden „zunehmend gesucht, um den Personalmangel zu kompensieren“, wie es hieß. Dieser führt mit 63 Prozent die Liste der größten wirtschaftlichen Herausforderungen von Sozial- und Gesundheitsunternehmen an. Auf Platz zwei folgen hohe Personalkosten (57 Prozent) sowie Verhandlungen mit den Kostenträgern (50 Prozent) wie etwa den Krankenkassen.
Insgesamt erwarten ein Drittel der Sozial- und Gesundheitsunternehmen in Deutschland demnach für das laufende Jahr ein wirtschaftliches Defizit. Im ersten Halbjahr sagten dies noch rund 46 Prozent; die Prognose verbesserte sich also leicht.
Gesundheits- und Sozialunternehmen beschäftigen 15,5 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer. Durch Kostensteigerungen, Refinanzierungsdefizite und Fachkräftemangel zugleich fülle sich „ein sozialpolitisches Pulverfass“, mahnte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Harald Schmitz.
Auch die politischen Rahmenbedingungen belasten laut Angaben die befragten Unternehmen. Bei 94 Prozent führten sie zu Unsicherheit in der strategischen Planung. Durch die jüngsten Entwicklungen in der Bundesregierung sei es zudem „noch unwahrscheinlicher geworden, dass die geplanten Reformen zügig verabschiedet und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden“, hieß es.
Für die Untersuchung, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) exklusiv vorliegt, wurden im September und Oktober Vertreter von mehr als 1.900 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen befragt, darunter Krankenhäuser und ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtungen.
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