Politik

Neuer Psychiatrieplan für Hamburg angekündigt

  • Montag, 6. Januar 2025
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, kommt im Rathaus zu einer Pressekonferenz zu den aktuellen Entwicklungen im Bezug auf das Coronavirus in der Hansestadt. /picture alliance, Daniel Bockwoldt
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg/picture alliance, Daniel Bockwoldt

Hamburg – Angesichts der schwierigen Lage bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen setzt Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher auf eine bessere Koordination und verstärkte Ausbildung von Psychotherapeuten.

„Unsere Gesundheitsbehörde erarbeitet derzeit einen Psychiatrieplan, mit dem die Versorgungsangebote des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Kliniken und der fachärztlichen Praxen in Hamburg besser aufeinander abgestimmt werden“, sagte der SPD-Politiker.

Jüngsten Umfragedaten der Psychotherapeutenkammer Hamburg (PTKHH) zufolge hat sich die Wartezeit auf einen Therapieplatz im vergangenen Jahr bei mehr als der Hälfte der Therapeuten noch einmal verlängert.

Nachdem im Jahr zuvor bereits mehr als 50 Prozent eine Verdoppelung der Wartezeit auf rund acht Monate ge­meldet hatten. Häufigste Gründe für Therapien sind demnach Angststörungen, Depressionen und Essstörungen – Tendenz steigend.

Die Psychotherapeutenkammer macht sich daher für eine eigene Versorgungsplanung für Kinder und Jugendliche stark – zumal die bestehende aktuelle Bedarfsplanung nicht den realen Anforderungen entspreche. Denn danach gelte die Stadt mit psychotherapeutischen Praxen mit Kassenzulassung ins­gesamt als zu 160 Prozent überver­sorgt.

Tschentscher – vor seinem Wechsel in den Senat selbst Mediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) – sagte, Hamburg verfüge im Vergleich zu anderen Städten und Bundesländern über ein gutes psychiatri­sches Versorgungsniveau. „Doch vor dem Hintergrund der starken Zunahme psychiatri­schen Erkrankungen reicht die Kapazität nicht mehr aus.“

Ein Schlüssel ist für den Regierungschef dabei die Ausbildung. „Uns fehlen in den nächsten Jahren viele Medi­zinerinnen und Mediziner“, sagte Tschentscher. Deshalb sei er froh, dass die Zahl der Medizinstudien­plätze in Hamburg, auch bei privaten Medizinuniversitäten, deutlich gestiegen sei. Das gelte auch für die Ausbildung von Psychotherapeuten und Pflegekräften. Darüber hinaus müssten die Kinder- und Hausarzt­praxen besser im Hamburger Stadtgebiet verteilt werden.

„Trotzdem ist es eng“, räumte Tschentscher ein. So gibt es laut der Onlinearztsuche bei der Kassenärzt­lichen Ver­einigung (KVHH) beispielsweise in Billstedt mit seinen rund 70.000 Einwohnern gerade einmal drei Kinderärzte, im Stadtteil Eimsbüttel mit seinen rund 58.000 Bewohnern sind es mehr als ein Dutzend.

Auch deshalb sei er mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer (ÄKHH) über die Verteilung der Kassensitze im Gespräch, sagte Tschentscher. Ziel sei eine prioritäre Berücksichtigung unterversorgter Stadtteile. „Das ist nicht ganz einfach, weil es auch dafür Regeln gibt, die nicht vom Senat gemacht werden, sondern die insgesamt in Deutschland gelten.“

dpa

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