Politik

Pflegebeauftragter kritisiert Aus für Pflegekammer Niedersachsen

  • Dienstag, 8. September 2020
Andreas Westerfellhaus /picture alliance, Andreas Gora
Andreas Westerfellhaus /picture alliance, Andreas Gora

Köln – Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat die angekündigte Auflösung der Pflegekammer Niedersachsen heftig kritisiert.

Die Pflege­kräfte brauchten als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen eine stärkere Stimme und eine eigene Institution für ihre Interessenvertretung, sagte er heute beim Gesund­heitskongress des Westens in Köln. Die Rückabwicklung der Pflegekammer würde die Pflege „stumm halten“.

Gestern war bekannt geworden, dass sich die Mitglieder der Pflegekammer Niedersach­sen mehrheitlich gegen den Fortbestand der Kammer ausgesprochen hatten. In einer On­linebefragung lehnten 70,6 Prozent der Teilnehmer die Standesvertretung ab.

Insgesamt nahmen allerdings nur 15.100 der rund 78.000 Kammermitglieder an der Be­fragung teil; das sind knapp 20 Prozent. Sozialministerin Carola Reimann (SPD) kündigte an, die Auflösung der Kammer einzuleiten.

Westerfellhaus sagte dazu, angesichts der Herausforderungen der alternden Gesellschaft müssten die Pflegekräfte stärker an der Gestaltung des Gesundheitswesens beteiligt wer­den. Er erwarte zugleich von den Pflegekräften, dass sie sich organisierten und sich für ihre Berufsgruppe im Rahmen der Selbstverwaltung engagierten.

Mit Blick auf den Pflegenotstand in Kliniken, ambulanten und stationären Einrichtungen forderte der Pflegebevollmächtigte eine schnelle Umsetzung bereits beschlossener Re­formen. Es komme nicht nur darauf an, Menschen neu für den Pflegeberuf zu gewinnen.

Es sei auch wichtig, Pflegekräfte im Beruf zu halten und Aussteiger wieder zurückzuho­len. Dazu müssten aber Löhne deutlich erhöht, Tarifverträge durchgesetzt und Arbeitsbe­dingungen verbessert werden.

Es gehe auch darum, die Aufgaben in den Gesundheitsberufen anders zu verteilen und Pflegekräften mehr Eigenverantwortung zuzuschreiben und ihnen zu ermöglichen, die erworbenen Kompetenzen auch anzuwenden.

kna

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