Pflegekammer will Bonuszahlungen für alle Pflegekräfte in Krankenhäusern

Neumünster – Die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein hat die gestern beschlossenen Bonuszahlungen an Pflegekräfte in Krankenhäusern kritisiert. Der Vorstoß bestrafe „diejenigen, die mit hohem persönlichem Einsatz dafür gesorgt haben, dass sich niemand im Krankenhaus infiziert“, sagte Kammer-Vizepräsident Frank Vilsmeier. Stattdessen müsste der Bonus allen Pflegenden in Krankenhäusern gezahlt werden.
Gestern hatten der GKV-Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mitgeteilt, dass nun auch Pflegekräfte in Krankenhäusern einen Bonus von bis zu 1.000 Euro bekommen sollen – wie schon Beschäftigte in der Altenpflege. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) stellen 100 Millionen Euro bereit, um einmalige Prämien für bis zu 100.000 Klinikmitarbeiter zu zahlen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte die Pläne und will sie umsetzen. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte sie dagegen als „Minimallösung“. Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler warnte, die Lösung werde viele Beschäftigte unzufrieden machen. So solle nur ein kleiner Teil der 440.000 Pflegekräfte in Krankenhäusern vom Bonus profitieren – und das auch nur in bestimmten Kliniken.
Wer genau eine einmalige Prämie erhält und in welcher Höhe, sollen die Kliniken in Abstimmung mit den Mitarbeitervertretungen festlegen – je nachdem, wie stark Pflegekräfte in der Behandlung Coronakranker am Bett eingesetzt waren. In begründeten Ausnahmen sollen auch andere Beschäftigte etwa in Notaufnahmen einen Bonus bekommen können.
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