Politik

PKV-Verband mahnt weniger staatliche Unterstützung für Krankenversicherung an

  • Donnerstag, 13. Juni 2024
/Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
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Berlin – Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) zeigt sich besorgt über die Stabilität der staatlichen Finanzen. Die Kapitaldeckung der PKV sei ein Vorbild auch für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV), erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann heute bei der Jahrestagung der Branche in Berlin.

Die PKV sei eine „dauerhaft robuste Säule für die Finanzierung des Gesundheitswesens insgesamt“, erklärte er und betonte, er halte die Rufe der GKV nach mehr staatlicher Unterstützung für einen Fehler. Damit werde sie in politische Verteilungskämpfe gezogen „und am Ende droht eine Gesundheitsversorgung nach Kassenlage“, sagte er. „Wir leisten jährlich 36 Milliarden Euro für medizinische Versorgung ohne einen einzigen Zuschuss.“

Auch mit ihrer Mitarbeit an einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zeige die PKV, dass sie sich konstruktiv in die Gesundheitsversorgung einbringe. „Die neue GOÄ bringt mehr Stabilität für die Arztpraxen in Deutschland“, erklärte Leitermann. Sie ermögliche eine unbürokratische und auskömmliche Auszahlung. Es sei nun an der Politik, tätig zu werden.

Verkehrs- und Digitalminister Volker Wissing (FDP) forderte mehr Agilität und Flexibilität bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Deutschland soll bei Digital Health künftig eine Vorreiterrolle übernehmen“, sagte er. Die Voraussetzungen dafür seien gut. Vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sei Deutschland gut aufgestellt und nach Patentanmeldungen auf dem zweiten Platz hinter den USA. Das Wachstum der rund 500 deutschen Start-ups in dem Bereich habe vergangenes Jahr bei 67 Prozent gelegen.

„Wir sind eines der führenden Länder bei KI. Wir haben nichts verschlafen“, betonte Wissing. Allerdings würden erst 13 Prozent der deutschen Unternehmen KI nutzen. „Das muss mehr werden.“ Dafür brauche es innovationsfreundliche Regulierung und bessere Datenverfügbarkeit.

Allerdings sei nicht nur der Staat in der Pflicht. „Wir müssen zu einem Digital-Only-Prinzip kommen“, forderte er. Man dürfe nicht immer verlangen, dass analoge Strukturen erhalten werden. Parallelstrukturen würden Kosten und Ineffizienz schaffen.

Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kritisierte, dass staatliche Zuschüsse ins Gesundheitswesen kontinuierlich steigen würden. „Bei Gesundheit ist es so, dass sich keiner traut, Eigenverantwortung zu stärken“, sagte er. „Ich habe es zum Beispiel nie verstanden, dass die zehn Euro Praxisgebühr abgeschafft wurden.“

Die PKV selbst habe ein gutes Jahr hinter sich, erklärte der Verband. Trotz wirtschaftspolitisch unruhiger Zeiten sei sie deutlich gewachsen. So sei die Gesamtzahl der Versicherung um 432.700 auf 38,3 Millionen gestiegen. Auch seien mehr Menschen aus der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt als umgekehrt. Der Saldo habe bei 49.800 Versicherten gelegen.

Von den 116.500 Personen, die von der PKV in die GKV wechselten, habe die Mehrheit das unfreiwillig getan, meist wegen des Einstiegs ins Berufsleben oder einem Wechsel aus der Selbstständigkeit in eine Anstellung. Nach Abzug der Sterbefälle belaufe sich die Zahl der Vollversicherten auf 8,7 Millionen.

Einem Anstieg der Beitragseinnahmen um 2,8 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro stehe ein deutlicher Anstieg der Versicherungsleistungen um 8,1 Prozent auf 36 Milliarden Euro gegenüber. Davon entfielen 33,6 Milliarden Euro auf die Kranken- und 2,4 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung.

lau

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