Politik

Robert-Koch-Institut lobt Arbeit der Gesundheitsämter

  • Dienstag, 16. März 2021
Gesundheitsamt Berlin /picture alliance, Britta Pedersen
Gesundheitsamt Berlin /picture alliance, Britta Pedersen

Berlin – Die Bedürfnisse der Gesundheitsämter „stärker zu berücksichtigen“, fordert das Robert-Koch-Institut (RKI). Deren Arbeit im vergangenen Jahr sei „extrem beeindruckend und das trotz ihrer seit Jah­ren viel zu geringen Ressourcen“, sagte der RKI-Präsident Lothar Wieler.

Die Mitarbeiter der Ämter bearbeiteten COVID-19-Meldungen, ermittelten Kontaktpersonen, erhöben wichtige Daten für die Situationseinschätzung und berieten Bürger, Einrichtungen und die Politik bei Fragen zum Gesundheitsschutz, erklärte er im Vorfeld des Tages des Gesundheitsamtes am 19. März.

Wieler wies daraufhin, dass die Politik die Ressourcen zur Unterstützung des Öffentlichen Gesundheits­dienstes (ÖGD) im vergangenen Jahr erhöht habe. Dieser ÖGD-Pakt sieht unter anderem vor, bis Ende 2021 deutschlandweit 1.500 Stellen zu schaffen und bis Ende 2022 nochmal 3.500.

Die Vorsitzende des Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, lobte diesen Pakt, wies aber daraufhin, dass die Einrichtung von Stellen nur ein erster Schritt sei. „Wir müssen diese dann auch besetzen“, sagte Teichert – und dies sei in der augen­blick­lichen Situation sehr schwierig.

„In den Gesundheitsämtern herrscht eklatanter Personalmangel, insbesondere bei den Fachärzten, und dies liegt nicht zuletzt an der wesentlich schlechteren Bezahlung im Vergleich zu Ärzten an kommunalen Kliniken“, erläuterte der tarifpolitische Sprecher des BVÖGD, Matthias Albers. Nur wenn Ärzte, die nach abgeschlossener Weiterbildung in der Klinik als Facharzt ins Gesundheitsamt wechselten, dort auch wie ein Facharzt bezahlt würden, könne es gelingen, Personal zu gewinnen“, betonte er.

Der BVÖGD hofft nach eigenen Angaben jetzt auf ein Umdenken bei den öffentlichen Arbeitgebern. Er begrüßt eine Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), nachdem Ärzte im ÖGD gegenüber Ärzten im Krankenhaus finanziell benachteiligt seien.

Der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Gerd Landsberg, hatte auf der Jahrestagung des dbb – Beamten­bund und Tarifunion erklärt: „Wir haben in den Gesundheitsämtern seit vielen Jahren Personal­defizite beklagt, ohne dass sich jemand dafür interessiert hätte. Die Arbeit ist dort wenig lukrativ, insbesondere die dringend benötigten Ärzte meiden den ÖGD. Jetzt, wo die Ämter im Zentrum des allgemeinen Inter­es­ses stehen, entsteht hoffentlich Bereitschaft bei der Bezahlung nachzulegen.“

Teichert wies daraufhin, dass der ÖGD viele Aufgaben habe, die nicht mit der Coronapandemie in Zu­sammenhang stünden: „Zum Beispiel Schuleingangsuntersuchungen, Hygieneberatungen, Beratungs- und Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen, chronisch kranke und körperlich behinderte Men­schen und vieles mehr“, so Teichert.

Sie warnte, wegen der Personalknappheit in den Ämtern und der Belastung durch die Pandemie blieben viele dieser wichtigen Aufgaben im Augenblick auf der Strecke. Den Tag des Gesundheitsamtes hat das RKI erstmals 2019 ausgerufen, um die Arbeit der rund 400 kom­munalen Gesundheitsämter zu würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen.

hil

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