Politik

Rund 32.000 Menschen nutzen medikamentöse HIV-Präexpositions­prophylaxe

  • Dienstag, 25. Juli 2023
Zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) wird meist Emtricitabin in Kombination mit Tenofovir eingesetzt – zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren. /mbruxelle, stockadobecom
Zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) wird meist Emtricitabin in Kombination mit Tenofovir eingesetzt – zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren. /mbruxelle, stockadobecom

Berlin – Seit September 2019 übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten für eine medikamentöse Vorbeugung einer Infektion mit dem HI-Virus (Präexpositionsprophylaxe, PrEP). Rund 32.000 Menschen in Deutschland nutzen dies, 99 Prozent von ihnen Männer.

Das geht aus Schätzungen aus dem Pro­jekt „Sur­veillance der Versorgung mit der HIV-PrEP in Deutschland“ hervor. In einem neuen Beitrag im Epidemiologischen Bulletin 29/2023 wird über die PrEP-Versorgung in Deutschland berichtet.

Die HIV-PrEP ist laut der Deutschen Aidshilfe eine Schutzmethode, bei der „HIV-negative Menschen ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen“. „Die PrEP schützt so gut wie Kondome und Schutz durch Therapie vor HIV, wenn sie richtig angewendet wird“, informiert die Aidshilfe.

Basis der im Epidemiologisches Bulletin dargestellten Surveillance ist eine halbjährliche Befragung in 29 HIV-Schwerpunktzentren. In diesen wurden Ende des Jahres 2022 12.525 PrEP-Nutzer betreut, dies entspricht laut den Autoren des Robert-Koch-Instituts rund 39 Prozent aller PrEP-Nutzer in Deutschland.

Im zweiten Halbjahr 2022 berichteten die Schwerpunktzentren von acht HIV-Infektionen zeitlich nach PrEP-Einleitung. Dies entspricht einer Quote von 0,06 Prozent. Für eine der HIV-Diagnosen, die zeitlich nach PrEP-Ersteinleitung stattfand, wurde eine längere PrEP-Unterbrechung angegeben.

„Für die sieben weiteren HIV-Erstdiagnosen wurde sämtlich geringe Adhärenz bei situativer Einnahme ange­geben“, berichten die Autoren des Beitrages. Durchschnittlich warteten PrEP-Nutzende in den Zentren neun Tage auf einen Termin zur PrEP-Beratung und zur PrEP-Kontrolle.

In 97 Prozent der Zentren erfolgte nach PrEP-Beratung häufig oder immer eine PrEP-Einleitung. Angst vor Nebenwirkungen war einer der häufigsten Gründe, die PrEP nicht zu beginnen.

Das Bundesministerium für Gesundheit fördert das Projekt „Surveillance der Versorgung mit der HIV-Präexpo­si­tionsprophylaxe innerhalb der GKV in Deutschland“. Dazu erfolgen halbjährliche Befragungen zu Gebrauch und Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe in HIV-Schwerpunktzentren.

Ziel ist, die PrEP-Versorgung zu beleuchten und mögliche Versorgungsdefizite sowie Lösungsansätze aufzu­zeigen.

hil

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