Vermischtes

PrEP: Veränderungen bei Produktion und Monitoring angemahnt

  • Freitag, 1. März 2024
Zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) wird meist Emtricitabin in Kombination mit Tenofovir eingesetzt – zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren. /mbruxelle, stockadobecom
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Berlin – Angesichts eines mehrmonatigen Lieferengpasses der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofo­virdiso­­proxil für die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mahnen Fachorganisationen in einem Schreiben an die Politik Veränderungen bei Produktion und Monitoring an.

Deutsche Aids-Gesellschaft (DAIG), Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä), Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompeten­ter Apotheken (DAHKA) sowie Deutsche Aidshilfe (DAH) riefen die Bundesregierung darin auf, Versorgungs­mängeln bei HIV-Medikamenten konsequent vorzubeugen.

In dem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprechen sich die vier Organisationen unter anderem dafür aus, dass die Produktion unverzichtbarer Arzneimittel in Zukunft wie­der verstärkt in Europa stattfinden. Die Politik müsse entsprechende Möglichkeiten und Anreize schaffen, hieß es.

Darüber hinaus sollte der Konzentration auf wenige Hersteller entgegengewirkt werden. Zu überprüfen sei dabei auch, welche Rolle Preis- und Rabattierungsmechanismen im deutschen Gesundheitssystem spielten.

Aus Sicht der vier Organisationen ist es zudem notwendig, geeigneten Meldeverfahren und Warnsysteme einzuführen sowie finanzielle Risiken und Nachteile, die Ärzten und Apotheken durch Lieferengpässe bisher entstehen können, zu verhindern oder verlässlich auszugleichen.

„Die zuverlässige Versorgung mit antiretroviral wirksamen Medikamenten von Menschen mit HIV-Infektion muss durch unser Gesundheitssystem sichergestellt sein, ebenso wie die medikamentöse Präexpositions­prophylaxe gegen HIV-Infektionen, sagte Stefan Esser, Präsident der Deutschen Aids-Gesellschaft.

„Dass ein lebenswichtiges HIV-Medikament über längere Zeit nicht mehr lieferbar ist, darf sich nicht wieder­holen“, erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe. Die Prävention habe Schaden genommen, viele Menschen seien verunsichert und Risiken ausgesetzt worden.

EB

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