Senatorin Kalayci schlägt Berliner Coronafrühwarnsystem für Bund vor

Berlin – Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat das Berliner Corona-Ampelsystem als Modell für den Bund und andere Bundesländer vorgeschlagen.
Es soll der Politik frühzeitig anzeigen, ob sich die Lage in der SARS-CoV-2-Pandemie verschlimmert und ob Eingriffe nötig werden. „Mit der Berliner Corona-Ampel liegt ein sensibles Instrument zur Beurteilung der pandemischen Lage vor. Ich fände es sehr hilfreich, wenn Bund und Länder die Berliner Corona-Ampel übernehmen würden“, erklärte die SPD-Politikerin heute.
Das Berliner System besteht aus drei Ampeln: Eine für die Reproduktionszahl (kurz R-Wert, beschreibt die Dynamik des Infektionsgeschehens), eine für Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und eine für die Belegung von Intensivstationen mit COVID-19-Patienten.
Für jeden dieser drei Punkte wurden Schwellenwerte definiert. Werden diese überschritten, wechselt die entsprechende Ampelfarbe auf Gelb oder Rot. Bei zwei gelben Ampeln will die Politik die Problematik näher erörtern. Bei Doppel-Rot wird akuter Handlungsbedarf gesehen.
Berlin hatte das Instrument Mitte Mai beschlossen und war damit von Bund-Länder-Vereinbarungen abgewichen. Hintergrund war laut Senat, dass die von Bund und Ländern festgelegte Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen für eine Großstadt keine praktikable Lösung sei. Der Wert wurde als zu hoch angesehen.
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