Simulationen zeigen positive Effekte von zusätzlichen zweiwöchigen Shutdowns

Jülich – Simulationen des Forschungszentrums Jülich haben ergeben, dass nach dem Ende des derzeit laufenden vierwöchigen Lockdowns noch ein bis zwei zusätzliche zweiwöchige Lockdowns im Winter positive Effekte für die Bekämpfung der Coronapandemie bringen könnten.
Auch dauerhaft geltende, weniger einschränkende Maßnahmen als ein Lockdown könnten bei der Eindämmung der Pandemie helfen, ermittelten die Forscher in Kooperation mit dem Frankfurt Institute for Advanced Studies in einer heute veröffentlichten Analyse.
Die Wissenschaftler rechneten verschiedene Szenarien mathematisch durch. Den Angaben zufolge legen die Ergebnisse nahe, dass der noch bis Ende November laufende derzeitige Lockdown nicht ausreichen könnte, um eine dritte, noch deutlich stärkere COVID-19-Welle im Winter zu vermeiden, wenn danach alle derzeit geltenden verschärften Maßnahmen wieder aufgehoben werden sollten.
Dagegen könnten nach Ergebnissen der Simulationen ein bis zwei weitere zweiwöchige Perioden mit verschärften Maßnahmen als „Wellenbrecher“ ermöglichen, Grundaktivitäten im öffentlichen Leben aufrecht zu erhalten und die Coronapandemie unter Kontrolle zu halten.
Den Berechnungen zufolge würden ohne die derzeitigen Einschränkungen im Januar die täglichen Neuinfektionen bei mehr als 100.000 im Siebentagesmittel liegen und zeitweilig bis zu 35.000 Intensivbetten benötigt.
Doch auch der November-Shutdown reiche allein nicht aus, um einen zeitweiligen Anstieg der Intensivpatienten auf mehr als 20.000 zu verhindern. Mit einem zusätzlichen zweiwöchigen Lockdown lasse sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf maximal 50.000 beschränken, der Bedarf der Intensivbetten liege dann unter 20.000.
Mit zwei zusätzlichen zweiwöchigen Shutdowns werde die Zahl der täglichen Neuinfektionen unter 40.000 bleiben und die Zahl der benötigten Intensivbetten unter zehntausend. Ein Ausklingen der Pandemie erwarten die Forscher mit Hilfe der Einschränkungen für Ende Mai.
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