Söder will eine bundesweit gültige Krankenhaus-Ampel

Berlin – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) setzt sich angesichts der hohen Infektionsdynamik in der Omikron-Welle für die Einführung eines neuen bundesweit gültigen Warnsystems als Entscheidungsgrundlage für die Politik von Bund und Ländern ein.
Da die Inzidenzzahl angesichts des Mangels an Testmöglichkeiten in der Omikron-Welle ihre „Vorwarnwirkung“ verliere, brauche es ein neues Bewertungssystem, das sich an der Belegung der Krankenhausbetten orientieren sollte, sagte Söder der Welt am Sonntag. „Nur so erfahren wir, ob das Gesundheitssystem stabil bleibt - oder ob eine Überlastung droht.“
Bei dem neuen Warnsystem soll nach den Worten Söders der Anteil des Infektionsgeschehens an der Belegung der Krankenhäuser und eine mögliche Überlastung des Pflegepersonals berücksichtigt werden. Wichtig sei es zudem zu wissen, wie viele Personen ausschließlich wegen Corona ins Krankenhaus kommen – und wie viele lediglich mit Corona.
Söders Vorschlag stieß in Hamburg und Niedersachsen auf Gegenwehr. Die Hansestadt habe ihre Entscheidungen „immer an der konkreten regionalen Pandemielage ausgerichtet, die sich als Gesamtbild aus zahlreichen unterschiedlichen Faktoren ergibt“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Das Zusammenspiel der Faktoren sei komplex, sodass sich die notwendigen Entscheidungen nicht schematisch aus bundesweit einheitlichen Schwellenwerten ableiten lasse.
Auch Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) lehnt die Einführung eines neuen Coronawarnsystems ab: „Die Coronapolitik sollte sich um Verlässlichkeit bemühen und nicht die Bürger durch wechselnde Maßstäbe verunsichern.“
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