Politik

Strukturreform hat Versorgung von Menschen mit Depressionen verbessert

  • Dienstag, 24. Juni 2025
/Pixel-Shot, stock.adobe.com
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Berlin – Die Strukturreform in der ambulanten Psychotherapie aus dem Jahr 2017 hat die Versorgung von depressiv erkrankten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wahrscheinlich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt das Versorgungsforschungsprojekt „Eva PT-RL“, das der Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert hat. Die Leitung des Projekts lag bei der Universität Duisburg-Essen.

Der Innovationsausschuss sieht zwar methodische Einschränkungen des Forschungsprojektes, hat den G-BA aber aufgefordert, die Ergebnisse zu prüfen und die Psychotherapierichtlinie gegebenenfalls anzupassen.

Die Psychotherapierichtlinie gestaltet die Rahmenbedingungen der Psychotherapie in der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Aufgrund der Diskussion um Wartezeiten und einer unzufriedenstellenden Versorgung von Betroffenen trat 2017 eine Reform in Kraft, deren Ziel es war, den Zugang zur Psychotherapie sowie den gesamten Versorgungs- und Behandlungsverlauf zu verbessern.

Seither gehören neue Versorgungselemente wie die psychotherapeutische Sprechstunde, die Akutbehandlung und die Rezidivprophylaxe zur ambulanten Psychotherapie.

Laut dem Forschungsprojekt ist der Anteil der erwachsenen Patienten, die aufgrund einer Depression innerhalb des Beobachtungszeitraums erstmalig eine psychotherapeutische Leistung in Anspruch nahmen, nach der Strukturreform im Jahr 2017 statistisch signifikant um rund fünf Prozent gestiegen.

Bei Kindern und Jugendlichen betrug der Anstieg 14 Prozent. „Die Erhöhung des Anteils von Menschen mit Erstkontakt ist ein Hinweis darauf, dass sich der Zugang in die psychotherapeutische Versorgung verbessert hat“, bewertet das Forschungsteam diese Ergebnisse.

Positive Einflussfaktoren für eine Inanspruchnahme waren bei Erwachsenen unter anderem eine mittlere Erkrankungsschwere sowie die Verordnung von Psychopharmaka.

Als hinderliche Faktoren für die Inanspruchnahme zeigten sich ein höheres Alter, die erste Depressionsdiagnose durch eine Hausärztin oder einen Hausarzt und das männliche Geschlecht. Bei Kindern und Jugendlichen waren ein Alter über 13 Jahre sowie die Verordnung von Psychopharmaka positive Faktoren für einen Erstkontakt.

Aus Sicht der im Projekt befragten Psychotherapeuten sind vor allem die psychotherapeutische Akutbehandlung und die Rezidivprophylaxe wichtige neue Versorgungselemente.

hil

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