Thomas Preis als neuer ABDA-Präsident gewählt

Berlin – Die Spitze der Apothekerschaft hat einen neuen Präsidenten. Thomas Preis aus Nordrhein-Westfalen wurde heute von der Mitgliederversammlung der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit 59 Prozent der Stimmen gewählt.
Der Apotheker aus Köln ist zudem Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. Preis löst damit die ehemalige Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ab, die im Dezember 2024 nicht in ihrem Amt bestätigt worden ist.
Zur ABDA-Vizepräsidentin wurde Ina Lucas gewählt. Die 41-jährige Apothekerin aus Berlin ist seit 2024 Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. Als weiteres Mitglied im ABDA-Vorstand wurde Silke Laubscher im Amt bestätigt.
In den vier Jahren seiner Amtszeit will Preis sowohl für eine stärkere wirtschaftliche Sicherheit der Apotheken einstehen sowie den Ausbau des heilberuflichen Berufsbildes der Apothekerinnen und Apotheker vorantreiben. Das erklärte er heute bei einer Pressekonferenz.
Zu den Schwerpunkten seiner Präsidentschaft gehöre zudem die Eindämmung von Arzneimittellieferengpässen. Diese müssten dringend energischer bekämpft werden, sagte Preis.
Unter anderem sollten Apotheken mehr wirkstoffähnliche Arzneimittel abgeben dürfen, ohne nochmal Rücksprache mit dem Arzt oder die Ärztin halten zu müssen, die das Medikament verordnet haben. Das spare Zeit ein und Patientinnen und Patienten könnten schneller ihre Arzneimittel bekommen.
Apotheken sollen alle Impfungen durchführen dürfen
Zudem müssten die Impfraten in Deutschland gesteigert werden, erklärte Preis. Eine künftige Bundesregierung sollte den Plan der Ampelkoalition wieder aufnehmen, in Apotheken künftig alle Impfungen zu ermöglichen. Derzeit dürfen Apotheken gegen Grippe und COVID-19 impfen.
Preis will sich zudem für die schnellere Digitalisierung im Gesundheitswesen einsetzen. Er warnte hinsichtlich der laufenden Testphase der elektronischen Patientenakte (ePA) vor einem Holperstart und betonte, die Notwendigkeit der Einhaltung der Datensicherheit.
Weiter seien ihm Prävention und eine stärkere Rolle der Apotheken als niedrigschwellige Institution in diesem Bereich wichtig. Preis möchte sich zudem gegen das Apothekensterben einsetzen. Apotheken seien eine entscheidende Säule in der Gesundheitsversorgung und gehörten zur Daseinsvorsorge. Die aktuellen Rekordschließungen seien die Bilanz der gescheiterten Ampelregierung, so Preis.
Zum Ende des Jahres 2024 gab es 17.041 Apotheken. Das sind 530 Apotheken oder drei Prozent weniger als Ende 2023. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Rückgang beschleunigt: 2023 sank die Zahl um 497, 2022 um 393.
„Ohne energisches Gegensteuern einer Bundesregierung drohen erhebliche Probleme in unserem Land“, sagte Preis. Deshalb brauche es eine Anhebung und Dynamisierung des Apothekenhonorars sowie eine bessere Planungssicherheit für Apotheken, erklärte Preis. Damit auch junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten künftig mehr Apotheken übernehmen, brauche es auch einen stärken Schutz vor ausländischen Versandhändlern.
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